Blasenentzündung beim Hund

Die Blasenentzündung bei Hunden ist eine nicht selten anzutreffende Erkrankung in der tierärztlichen Praxis. Welche Ursachen sie haben kann und wie man ihr entgegenwirken kann, erfährst du in diesem Artikel.


INHALTSVERZEICHNIS

  1. Anatomie des Harnapparates des Hundes
  2. Ursachen der Blasenentzündung des Hundes
  3. Symptome der Blasenentzündung des Hundes
  4. Diagnose der Blasenentzündung des Hundes
  5. Therapie der Blasenentzündung des Hundes
  6. Vorbeugung der Blasenentzündung des Hundes
  7. Fazit

1. Anatomie des Harnapparates des Hundes

Der Harnapparat des Hundes besteht aus den Nieren, den Harnleitern, der Blase und der Harnröhre.

Die Niere ist ein paarig angelegt Organ und hat einige wichtige Aufgaben. Sie ist für die Entgiftung des Körpers zuständig, hält aber auch essenzielle Moleküle zurück, indem sie sie nicht in den Harn übergehen lässt. Sie produziert unter anderem die Hormone Erythropoietin und Renin, die für die Blutdruckerhaltung und die Produktion der roten Blutkörperchen nötig sind. Sie regelt den Säure-Basen-Haushalt und ist durch das Hormon Calcitriol am Vitamin D Stoffwechsel beteiligt. Neben der Leber ist sie einer der wichtigsten Bereitsteller von Energie/Glucose für den Stoffwechsel.

Die Harnleiter, in der Medizin Ureter genannt, sind paarig angelegte muskulöse Gänge. Durch sie wird der Urin aus dem Nierenbecken in die Blase transportiert. Der Durchmesser variiert je nach Körpergröße des Hundes und beträgt ca. 2,5 mm. 

Die Harnblase, auch Vesica urinaria genannt, besteht unter anderem aus glatter Muskulatur. Auch ihre Größe variiert stark, neben der Körpergröße ist auch der Füllungsgrad ein wichtiger Faktor. 

Durch die Harnröhre, fachsprachlich Urethra genannt, verlässt der Harn schließlich den Körper. Ihre Länge kann bei Rüden bis zu 35 Zentimeter betragen, bei Hündinnen ist sie kürzer. 


2. Ursachen der Blasenentzündung des Hundes

Wie auch viele andere Erkrankungen unterteilt man die Blasenentzündung in akut und chronisch. 

Die chronische Form lässt sich außerdem in die folgenden zwei Arten unterteilen:

  • Reinfektionen: So werden erneute Blasenentzündungen bezeichnet, die durch einen oder mehrere neue Erreger ausgelöst werden und hintereinander auftreten. Grund hierfür ist oft eine Immunsuppression.
  • Rezidive: Sind wiederkehrende Entzündungen mit demselben Erreger. Grund hierfür ist eine falsche oder zu kurze Behandlung der ursprünglichen Infektion. Durch falsche und zu kurze Antibiotikagabe können multiresistente Keime auftreten. 

Die Zystitis, also eine bakterielle Blasenentzündung, wird am häufigsten durch E.Coli Bakterien hervorgerufen. Seltener tritt eine Mischinfektion aus E.Coli, Staphylokokken und Streptokokken auf. Sie wird hauptsächlich durch zwei Faktoren begünstigt.

  • Geschlecht: Hündinnen sind deutlich häufiger betroffen. Grund dafür ist die anatomische Nähe von Harnröhrenöffnung und After. 
  • Diabetes mellitus: Medikamentös nicht richtig eingestellte Diabetiker neigen zu Blasenentzündungen, da ihr stark angezuckerte Harn Bakterienwachstum begünstigt.

Eine Ansteckung, die bei einem anderen Tier zu einer Blasenentzündung führt, ist sehr selten. Eine möglicher Übertragungsweg wäre zum Beispiel der Deckakt. 

Außerdem kann eine Blasenentzündung durch folgende Faktoren entstehen:

  • Übergewicht, Bewegungsmangel: Diese beiden Faktoren fördern Entzündungen, also auch in der Blase.
  • Mangelernährung, vor allem ein zu hoher Magnesiumgehalt des Futters
  • Anatomische Verengung der unteren Harnwege
  • Tumore der Blase und der unteren Harnwege
  • Blasensteine: sie entstehen durch ein Ungleichgewicht in der Nährstoffversorgung
  • Immunsupprimierende Krankheiten, wie Diabetes mellitus und dem Cushing-Syndrom
  • Zu seltene Blasenentleerung
  • Mykoplasmen (eine Bakterienart ohne Zellwand), Viren, Pilzen und Parasiten (selten)
  • Stress

Ein Sonderfall ist die sogenannte idiopathische Zystitis. Das Wort idiopathisch bedeutet ohne erkennbare Ursache. Ihr Ursprung ist also unbekannt, sie kommt bei Hunden recht selten vor.

Unbehandelt kann eine Zystitis leicht zu einer Pyelonephritis, also einer Nierenbeckenentzündung führen. Deshalb muss sie unbedingt fachgerecht therapiert werden!


3. Symptome der Blasenentzündung des Hundes

Die nachfolgenden Symptome können auch durch andere Krankheitsbilder auftreten, deshalb solltest du in jedem Fall einen Tierarzt aufsuchen.

  • Vermehrter Harnabsatz: Auch Pollakisurie genannt. Hunde mit einer beginnenden Blasenentzündung setzen oft kleine Harnmengen in hohen Frequenzen ab, und werden so vorrübergehend nicht mehr stubenrein.
  • Kein Harnabsatz: Wird in der Medizin als Anurie bezeichnet. Durch die entstehenden Schmerzen kann es bei nicht behandelten Fällen dazu kommen, dass gar kein Harn mehr abgesetzt wird. Dies ist ein absoluter Notfall! Denn neben den sehr starken Schmerzen kann es zur unwiderruflichen Schädigung von Organen kommen.
  • Blutbeimengungen: Dein Tierarzt wird den Urin deines Hundes mit einem Teststäbchen untersuchen. Durch dieses lassen sich nicht sichtbare Blutbeimengungen feststellen (Mehr dazu findest du in Abschnitt 5). Auch sichtbares Blut im Harn ist möglich.
  • Allgemeine Anzeichen: Eine Blasenentzündung ist, wie bereits erwähnt, eine sehr schmerzhafte Angelegenheit für den betroffenen Hund. Zeichen hierfür sind Unruhe, Hecheln, anfänglich vermehrtes Trinken, bis hin zu Durchfall und Erbrechen.

Folgende Erkrankungen sind Differentialdiagnosen einer Blasenentzündung:

  • Pyometra: Die eitrige Gebärmutterentzündung der Hündin. Auch sie ist sehr schmerzhaft und führt (unter anderem) zu Harnabsatzproblemen. Sollte deine Hündin unkastriert sein und Schmerzanzeichen und eventuell vaginalen Ausfluss aufweisen, ist eventuell eine solche Entzündung schuld daran. Eine Pyometra ist ein Notfall und muss tierärztlich versorgt werden.
  • Prostatitis: Prostataentzündung des Rüden. Sie entsteht meist durch Eindringen von Umgebungskeimen in den Harntrakt. Betroffene Tiere sind apathisch, haben Harnabsatzprobleme und setzen oftmals wenig oder keinen Kot ab.
  • Vaginitis: Scheidenentzündung der Hündin. Sie macht sich vor allem durch vaginalen Ausfluss bemerkbar. Betroffene Tiere verspüren in dieser Region oft Juckreiz, angezeigt wird dies durch vermehrtes Lecken der Genitalregion.

4. Diagnose der Blasenentzündung des Hundes

Wie bereits im letzten Abschnitt erwähnt, wird dein Tierarzt auf jeden Fall eine Harnprobe deines Hundes untersuchen. Bestenfalls bringst du diese bereits zur Untersuchung mit. Dabei musst du Folgendes beachten:

  • Das Alter der Probe: der aufgefangene Urin darf nicht älter als 3 Stunden sein, da das Untersuchungsergebnis ansonsten nicht mehr aussagekräftig ist.
  • Ein sauberes Behältnis: falls du keinen geeigneten Becher zuhause haben solltest, kann dir dein Tierarzt ein Gefäß geben. Damit kannst du bei einem anschließenden Spaziergang den Urin auffangen. 

Der Harn deines Hundes wird mittels eines Teststreifen und unter dem Mikroskop untersucht. So kann dein Tierarzt feststellen, ob sich darin zum Beispiel eine ungewöhnliche Menge an Eiweiß, Blutfarbstoff, Glucose oder Entzündungszellen befinden. Außerdem kann man mittels eines solchen Tests den pH-Wert des Urins ermitteln. Im Mikroskop lassen sich zum Beispiel Harnkristalle erkennen.

Außerdem lässt sich die Blase deines Hundes mittels Ultraschalles beurteilen. Hiermit kann unter anderem ein eventueller Tumor ausgeschlossen werden.

Durch ein Röntgenbild können eventuelle Harnsteine diagnostiziert werden.

Sollten die Symptome deines Hundes kein deutliches Bild ergeben, wird dein Tierarzt außerdem ein Blutbild anfertigen. 


5. Therapie der Blasenentzündung des Hundes

Falls sich herausstellt, dass dein Hund an einer bakteriellen Infektion der Blase leidet, wird er ein Antibiotikum verschrieben bekommen. Dieses muss er unbedingt bis zum Ende der vorgeschrieben Dauer verabreicht bekommen. Ansonsten kann es zu sogenannten Rezidiven (Mehr dazu findest du in Abschnitt 3) kommen.

Sollte es nötig sein, wird dein Tierarzt deinem Tier außerdem ein Schmerzmittel verschreiben. 

Die Therapie von Blasensteinen ist stark von ihrer Größe abhängig. Bei kleineren Exemplaren können diese meist erfolgreich durch Medikamente aufgelöst werden. Sind sie allerdings zu groß, müssen sie operativ entfernt werden. Außerdem sollten Hunde, die zu Blasensteinen neigen, ab dem Zeitpunkt der Diagnose medizinisches Diätfutter erhalten. Die Sorte dessen ist abhängig von der Art der Blasensteine. 


6. Vorbeugung der Blasenentzündung des Hundes 

Ist dein Hund aus einem oder mehreren Gründen eher anfällig für eine Blasenentzündung, solltest du einige Dinge beachten, um diese vorzubeugen.

  • Kälte und Nässe: natürlich sollten Spaziergänge in starkem Regen möglichst kurzgehalten werden. Bitte trockne deinen Hund auch nach kurzen Ausflügen gründlich mit einem weichen Handtuch ab. Auch bei kalten Temperaturen ist Vorsicht geboten. Einige Tiere, darunter vor allem kleine und kurzhaarige Hunde, benötigen oft Kleidung, um gegen Kälte geschützt zu werden. Natürlich gibt es auch Rassen, denen Kälte gar nichts ausmacht. Dazu gehören der Husky und der Berner Sennenhund. 
  • Liegeflächen: Dein Hund sollte nie auf kaltem Untergrund liegen und schlafen. Stelle also sicher, dass er zumindest eine Decke hat, auf der er es sich bequem machen kann. Natürlich sollte deine Wohnung oder dein Haus bei kalten Außentemperaturen ausreichend geheizt werden.
  • Ausreichend Flüssigkeit: Dass man seinem Hund durchgehend Wasser anbieten muss, ist sogar im Tierschutzgesetz verankert. Denn Wasser ist wichtig für den Kreislauf und den Stoffwechsel. Also sollte immer ein Napf mit möglichst frischem Wasser zur Verfügung stehen, den du mindestens einmal täglich neu befüllen und regelmäßig reinigen solltest.
  • Regelmäßige Blasenentleerung: Wie bereits in Abschnitt 3 erwähnt, kann eine zu unregelmäßige Blasenentleerung eine Blasenentzündung fördern. 
  • Nahrungsergänzungsmittel: Es gibt eine Vielzahl von Produkten auf dem Markt, ihnen werden eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben. Beispiele für solche Inhaltsstoffe sind Propolis, Katzenkralle und Cranberries.

7. Fazit

Neben der tierärztlichen Behandlung solltest du darauf achten, dass die Liegeflächen und die Umgebung deines Hundes ausreichend warm sind. Außerdem sollte er genug Flüssigkeit zu sich nehmen, Trockenfutter kann hierbei mit Wasser angefeuchtet werden. Wie in anderen Krankheitsfällen solltest du jeglichen Stress vermeiden, um die Genesung deines Hundes nicht zu verlangsamen. In Kombination mit der richtigen Diagnostik und Therapie ist die Prognose einer Blasenentzündung in der Regel sehr gut, so dass dein Liebling sein Leben bald wieder unbeschwert genießen kann. 

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Team mammaly
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