Inhaltsübersicht
Woraus besteht das Hüftgelenk und wie ist es aufgebaut? Was genau ist eine Hüftdysplasie (HD) beim Hund? Welche Folgen hat es, wenn das Hüftgelenk nicht genau ineinander passt? Welche Hunde(rassen) sind besonders von der Hüftdysplasie betroffen? Welche Faktoren beeinflussen die Hüftdysplasie? Wie ist das Gangbild und was sind erste Anzeichen einer HD beim Hund? Diagnose und Einteilung der Schweregrade der Hüftgelenksdysplasie Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei HD? Kann ich einer Hüftdysplasie vorbeugen? Wann sollte ich zum Tierarzt gehen? Fazit Quellen
Die Hüftgelenksdysplasie des Hundes - mammaly

Hüftdysplasie beim Hund: Alles, was du zu HD wissen musst

Die Hüftgelenksdysplasie – auch Hüftdysplasie oder kurz HD genannt – ist eine häufige Gelenkerkrankung beim Hund.

Sie entsteht durch eine Entwicklungsstörung des Hüftgelenkes, die genetisch bedingt ist. Verschiedene Faktoren beeinflussen den Verlauf und die Ausprägung einer Hüftdysplasie. Häufig sind mittelgroße bis große Hunde betroffen, jedoch bleiben auch kleine Vierbeiner nicht immer verschont.

Dieser Artikel gibt Dir einen Überblick über alles, was du zur Hüftdysplasie bei Hunden wissen musst. Zum Beispiel, was die ersten Anzeichen einer Erkrankung sind, wie sich das Gangbild eines Hundes verändert und wie HD behandelt werden kann - unter anderem durch eine gezielte Anpassung der Ernährung. Über die Navigation kannst du direkt zu den Themen springen, die dich am meisten interessieren.

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Woraus besteht das Hüftgelenk und wie ist es aufgebaut? Was genau ist eine Hüftdysplasie (HD) beim Hund? Welche Folgen hat es, wenn das Hüftgelenk nicht genau ineinander passt? Welche Hunde(rassen) sind besonders von der Hüftdysplasie betroffen? Welche Faktoren beeinflussen die Hüftdysplasie? Wie ist das Gangbild und was sind erste Anzeichen einer HD beim Hund? Diagnose und Einteilung der Schweregrade der Hüftgelenksdysplasie Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei HD? Kann ich einer Hüftdysplasie vorbeugen? Wann sollte ich zum Tierarzt gehen? Fazit Quellen

Woraus besteht das Hüftgelenk und wie ist es aufgebaut?

Jeder Hund besitzt wie wir Menschen zwei Hüftgelenke, ein rechtes und ein linkes.

Die knöchernen Anteile setzen sich zusammen aus dem Oberschenkelkopf (oberes Ende des Oberschenkels) und der Gelenkpfanne (Fachbegriff: Acetabulum) des Beckenknochens. Dabei sitzt der Oberschenkelkopf wie eine Kugel in dieser Pfanne. 

Wie bei fast allen anderen Gelenken, sind auch hier die gelenkbildenden Knochenenden von hochwertigem hyalinen Knorpel überzogen. Dieser fungiert als Stoßdämpfer, schützt die Knochen und ermöglicht durch seine glatte Oberfläche eine reibungslose Bewegung des Gelenks.

Das Hüftgelenk ist von einer Gelenkkapsel umgeben, die gelenkstabilisierend wirkt. Sie enthält die Gelenkflüssigkeit (Synovia), die die Oberfläche des Gelenkknorpels bedeckt und unter anderem für die Schmierung des Gelenkes sorgt. Sie wirkt zudem als zusätzlicher Stoßdämpfer und ernährt die Knorpelschicht.

Die Synovia enthält unter anderem Glykosaminoglykane und einen hohen Anteil an Hyaluronsäure. Diese ist wasserbindend und kann zu einer Aufrechterhaltung der Synovialflüssigkeit und zum Schutz des Knorpels beitragen.

Das Hüftgelenk wird zusätzlich durch Bänder, Muskeln und Sehnen gestützt und ermöglicht durch seinen komplexen Aufbau eine weitreichende Bewegung der Hinterläufe. Das Hüftgelenk ist zusammen mit dem Schultergelenk vor allem für Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen zuständig.

Was genau ist eine Hüftdysplasie (HD) beim Hund?

Passen der Oberschenkelkopf und die Gelenkpfanne eines Gelenkes nicht genau ineinander, spricht man von einer Dysplasie, also einer „Fehlbildung oder Fehlentwicklung“. 

In der Regel betrifft die HD beide Hüftgelenke eines Hundes, kann aber auch beidseitig unterschiedlich stark ausgeprägt sein oder in seltenen Fällen nur einseitig vorkommen. Die Hüftdysplasie tritt bei Rüden und Hündinnen beinahe gleich häufig auf.

Meistens wird eine HD durch eine zu flache Ausbildung der Gelenkpfanne des Beckens verursacht. In dem Fall umgreift die Pfanne den Kopf nicht mehr ausreichend. Teilweise bildet sich auch der Gelenkkopf des Oberschenkels nur unzureichend aus. Häufig kommen zu dieser Inkongruenz der Knochenteile noch weitere belastende Faktoren wie Veränderungen an der Gelenkkapsel hinzu. 

Es werden verschiedenen Schweregrade der Hüftdysplasie bei Hunden unterschieden, die ich weiter unten erläutern werde. Übrigens: Auch Menschen und andere Tierarten wie Katzen können an einer Hüftdysplasie erkranken.

Welche Folgen hat es, wenn das Hüftgelenk nicht genau ineinander passt?

glückliche Frau mit Hund im Arm

Es gibt die verbreitete Annahme, dass ein gesundes Gelenk mit der Zeit abgenutzt werde - das ist so nicht ganz richtig. 

Ein anatomisch perfekt ineinander passendes Hüftgelenk kann theoretisch ein Leben lang gesund bleiben und optimal funktionieren, wenn alle anderen, weiter unten genannten Faktoren wie das Körpergewicht stimmig sind.

Im Falle einer Hüftdysplasie beim Hund kann die Gelenkpfanne den Oberschenkelkopf jedoch nicht mehr richtig greifen, dadurch kommt es zu einer Instabilität und Fehlbelastung des Gelenks. Die Folge: eine chronische (Nerven-)Reizung der Knochenhaut und eine fortschreitende Abnutzung des Gelenkknorpels. Mit der Zeit entwickelt sich daraus meist eine schmerzhafte Arthrose.

Der Körper versucht, durch Entlastung dem Schmerz zu entgehen, und durch knöcherne Zubildungen, das Gelenk zu stabilisieren. Das scheint eine Zeit lang teilweise zu gelingen – das Fortschreiten der Krankheit wird damit jedoch nicht aufgehalten. 

Zusätzlich werden die umgebenden Strukturen, wie die Gelenkkapsel, Bänder, Sehnen und Muskulatur, fehlbelastet. Das kann sich auf die gesamte Körperhaltung auswirken.

In sehr seltenen Fällen entsteht eine Inkongruenz der gelenkbildenden Anteile auch durch Fehlstellungen der Gliedmaßen, beispielsweise durch Trauma wie Oberschenkelbrüche oder andere Erkrankungen des Bewegungsapparates. 

Welche Hunde(rassen) sind besonders von der Hüftdysplasie betroffen?

Welche Hunde(rassen) sind besonders von der Hüftdysplasie betroffen?

Grundsätzlich können alle Hunde (auch Mischlingshunde) erkranken, allerdings sind mittelgroße bis große Rassen wesentlich häufiger betroffen. 

Der Deutsche Schäferhund ist beispielsweise besonders anfällig für HD. Das liegt vor allem daran, dass ihm eine immer steiler abfallende Kuppe angezüchtet wurde. Auch Rassen wie der Berner Sennenhund, Neufundländer, English und Gordon Setter, Labrador und Golden Retriever tragen die Erkrankung genetisch häufig mit sich.

Warum gibt es diese Rasseunterschiede?

Die Geschichte der Hundezucht reicht weit zurück. Bei vielen Rassen wurden schon früher jene Exemplare nicht mehr zur Zucht verwendet, die schlechte Laufleistungen und schnelle Lahmheiten zeigten. So wurde die Weitervererbung einer Hüftgelenksdysplasie möglicherweise schon stark vermieden.

Bei anderen Rassen wurde lange Zeit auch mit stark erkrankten Tieren weitergezüchtet, was teilweise auch heute leider noch der Fall ist. Der Grund: Bei vielen Hunderassen wird vor allem auf das sogenannte „Exterieur“, also das Aussehen, geachtet. 

Die extreme Ausbildung mancher Rassemerkmale wird leider von vielen Zuchtverbänden nach wie vor gefordert bzw. in Zuchtschauen positiv gewertet. Gesundheitliche Folgen werden dabei ausgeblendet.

Ein Beispiel dafür ist die heutige Zucht vieler brachycephalen (kurzköpfigen) Rassen, die besonders „kindesköpfig niedlich“ aussehen sollen. Die traurige Konsequenz sind häufig schwere Atemprobleme bis hin zur Erstickung sowie weitere Erkrankungen wie Keilwirbel, eine Neigung zu Bandscheibenvorfällen, Allergien etc. Weitere Fehlentwicklungen anderer Gelenkstrukturen können hinzukommen und die Symptomatik verstärken.

Welche Faktoren beeinflussen die Hüftdysplasie?

Welche Faktoren beeinflussen die Hüftdysplasie?

Fest steht, dass die Grundlage der HD in den Erbanlagen eines Hundes zu sehen ist. Allerdings gibt es weitere Faktoren, die den Verlauf und die Ausprägung einer Hüftdysplasie positiv oder negativ beeinflussen können. 

I. Welpenalter

Es ist nachgewiesen, dass ein zu schnelles Wachstum des Welpen später zu Gelenkproblemen führen kann, insbesondere bei großen Rassen. 

Daher ganz wichtig: Ein Welpe sollte mit hochqualitativem Futter gefüttert werden, aber eher restriktiv und angepasst an seinen jeweiligen Bedarf.

II. Wachstum und Ernährung

Bei schnellwüchsigen, großen Hunderassen kann die Ausprägung der Hüftdysplasie durch übermäßige Eiweiß- und Calciumversorgung sowie ein Zuviel an Vitamin C und D verschlimmert werden. → Deshalb solltest du auf eine unbedachte Zufütterung dieser Elemente dringend absehen.

Ein Tipp: Fütterst du ein konventionelles Fertigfutter, fängst du am besten mit der niedrigsten Dosierung innerhalb der empfohlenen Futtermenge an. Je nach Gewicht gibt es ja immer einen gewissen Spielraum, wie viel gefüttert werden sollte. In Absprache und nach Gewichtskontrolle durch deinen Tierarzt kannst du dann bei der Menge bleiben oder sie leicht erhöhen.

Wichtig zu wissen: Welpen werden häufig nicht zu dick, sondern wachsen bei zu viel Nahrungsaufnahme einfach zu schnell in die Höhe – dies kann zu Gelenkproblemen führen. Optimalerweise orientierst du dich bei der Fütterungsmenge immer an einer Wachstumskurve für Welpen

III. Bewegung

Junge Hunde sollten körperlich nicht überlastet werden. Beispielsweise wird empfohlen, frühestens im Alter von einem Jahr mit dem Rennen neben dem Fahrrad zu beginnen.

Natürlich bedeutet dies nicht, dass du deinen Junghund grundsätzlich vom Spielen mit den Artgenossen abhalten solltest – dies ist enorm wichtig für sein späteres Sozialverhalten und Wohlbefinden.

Regelmäßige Bewegung ist zudem für die Ernährung der Gelenke absolut unabdingbar. Sie trägt zudem zum Aufbau einer starken Muskulatur und dadurch zu stabileren Hüftgelenken bei.

IV. Kastration

Interessant sind auch Studienergebnisse bezüglich der Frühkastration des Hundes. 

Bei einigen größeren Hunderassen kann eine zu frühe Kastration Einfluss auf die Inzidenz (Häufigkeit) von späteren Gelenkerkrankungen wie Hüftgelenksdysplasie haben. In Zukunft könnten Tierärzte dies bei der Entscheidung zur Kastration berücksichtigen.

V. Adulte Hunde

Die Ernährung deines Hundes kann in jedem Alter einen Einfluss auf Gelenkerkrankungen haben. Übergewicht trägt deutlich zur Entstehung und zum schnelleren Fortschreiten einer Arthrose bei. Umgekehrt kann bei vorbelasteten Rassen oder spätestens ab dem Seniorenalter eine gesunde Knorpelfunktion gezielt unterstützt werden. 

Dafür gibt es geeignete Ergänzungsfuttermittel, wie Happy Hips Gelenk-Snacks von mammaly. Sie unterstützen den Bewegungsapparat des Hundes, insbesondere die Gelenksfunktion, und bestehen aus ausgewählten natürlichen Zutaten, wie Grünlippmuschelmehl. Eine kanadische Studie hat dafür bei Hunden mit Arthrose einen „positiven Effekt auf das Gangbild” nachgewiesen. 

Die Snacks sind sehr gut verträglich, super lecker und können helfen, die Gelenke und Knochen deines Hundes zu stärken und seine Mobilität zu erhalten. Viele Hundehalter berichten bereits von positiven Erfahrungen mit Happy Hips und schätzen die gezielte Unterstützung für ihre Vierbeiner. 

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Wie ist das Gangbild und was sind erste Anzeichen einer HD beim Hund?

Wie ist das Gangbild und was sind erste Anzeichen einer HD beim Hund?

Die ersten Anzeichen einer Hüftgelenksdysplasie beim lassen sich häufig schon im Welpenalter erkennen. Die betroffenen Welpen fallen häufig durch Spielunlust, schnelles Hinsetzen und Laufunlust auf. Manche Welpen zeigen allerdings trotz HD keine Symptome.

Bei erwachsenen Hunden variieren die Anzeichen der Erkrankung stark. Hier stehen die Schmerzen durch die entstandene Arthrose meist im Vordergrund. Die HD führt oft zu einer Verlagerung des Körpergewichts, wodurch sich das Gangbild des Hundes mit der Zeit verändern kann.

Die vollständige Liste der Symptome einer Hüftgelenksdysplasie ist lang. Sie umfasst:

  • Laufunlust
  • häufiges Sitzen des Hundes
  • vorsichtiges/mühsames Aufstehen und/oder Hinsetzen
  • „Knacken“ der Gelenke bei Bewegung
  • Lahmheit (leicht bis stark)
  • lockerer Gang (ausgeprägter „Hüftschwung“/ wackelnder Gang)
  • progressive (fortschreitende) Schmerzen im Hüftbereich
  • Aggression und Charakterveränderungen (schmerzbedingt – gehört unbedingt behandelt!)
  • Aufjaulen bei Bewegungen
  • steifer Gang in der Hinterhand (im fortgeschritten Stadium)
  • Muskelschwund der Hinterhandmuskulatur
  • verkürzte Schrittlänge
  • Überkreuzen der Hinterbeine beim Laufen, vor allem im Trab sichtbar
  • beim Rennen „hoppeln der Hinterbeine wie ein Hase“
  • ggf. Verstärkung der Symptome bei feucht-kaltem Wetter (bei vorhandener Arthrose)

Aber: Nicht jeder Hund, der an Hüftdysplasie erkrankt ist, zeigt Symptome! 

Außerdem neigen Hunde häufig dazu, ihren Schmerz während positiver Aktivitäten wie Spielen zu vergessen oder zu unterdrücken und zeigen dann auf dem Heimweg oder zu Hause eine umso deutlichere Lahmheit und Schmerzen.

Alle genannten Symptome können auch bei anderen (Gelenks)erkrankungen auftreten und sollte daher selbstverständlich immer vom Tierarzt abgeklärt sein.

Die Hüftdysplasie entwickelt sich in der Zeit des Wachstums. Ist der Hund ausgewachsen, verändert sich meist nur noch das Ausmaß der Symptome und Arthrose. Wie auch wir Menschen sind unsere geliebten Vierbeiner unterschiedlich schmerzempfindlich, dies trifft auch bei der HD zu.

Diagnose und Einteilung der Schweregrade der Hüftgelenksdysplasie

Die Diagnose einer HD kann nur nach Untersuchung des Hundes durch einen Tierarzt erfolgen. Diese ist ab einem Alter von 4 Monaten möglich, je nach Art der Untersuchung.

Der Tierarzt wird deinen Hund zunächst allgemein untersuchen und das Gangbild deines Hundes hinsichtlich von HD-Kriterien beurteilen. 

Als nächstes wird er eine orthopädische Untersuchung durchführen. Diese bezieht sich zunächst nur auf die Hüftregion, bei weiteren Auffälligkeiten untersucht er auch andere Gelenke.

Beurteilt werden unter anderem die Beweglichkeit der Hüfte sowie Schmerzäußerungen beim Betasten, Strecken und Beugen. Teilweise sind auch Knacken und Knirschen (Krepitation) hörbar.

Der Ortolani-Test

Eine weitere Möglichkeit, HD früh zu diagnostizieren, ist der Ortolani-Test. Hier versucht der Tierarzt, manuell den Oberschenkelkopf aus der Pfanne zu drücken, also künstlich zu luxieren (ausrenken). Bei einem gesunden, festen Gelenk ist dies nicht möglich.

Diese Untersuchung ist nur im frühen Welpenalter möglich. Allerdings muss dieser Test in Narkose durchgeführt werden, da er nur am völlig muskelentspannten Tier möglich und teilweise auch schmerzhaft ist.

Ein großer Vorteil: Wird die Diagnose HD gestellt, gibt es Operationsmethoden, die bereits im Welpenalter durchgeführt werden können. So kann die Lebensqualität deines Vierbeiners von Anfang an gesteigert werden

Der Ortolani-Test gehört bislang nicht zur Standarduntersuchung. Bitte niemals diesen Test in Eigenregie zuhause durchführen! Informiere dich hierzu am besten bei einem Tierarzt, der sich auf diesem Gebiet besonders auskennt!

Bildgebende Verfahren

Eine Ultraschalluntersuchung der Hüften, wie sie beispielsweise bei Kindern möglich ist, ist bislang leider noch nicht ausgereift und hat in der Praxis daher noch keine große Bedeutung.

Bei älteren Hunden stützt sich die Hauptdiagnose einer HD meist auf die Erstellung eines Röntgenbildes. Dies ist nach wie vor das meistgenutzte Verfahren zur Feststellung einer HD.

Die Röntgenaufnahmen müssen genau definierten Kriterien entsprechen und dürfen nur in leichter Narkose durchgeführt werden, wenn sie für eine offizielle Zuchtzulassung gedacht sind. Der Hund muss dabei ein Mindestalter von einem Jahr aufweisen, bei sehr großen Hunden sogar teilweise 18-24 Monate (dies ist durch den jeweiligen Zuchtverband vorgegeben).

Für die Beurteilung des Hüftgelenks existiert folgende grundsätzliche Kategorisierung des FCI (Fédération Cynologique Internationale, der weltweit größte kynologische Dachverband), die aufgrund der Röntgenaufnahme vorgenommen wird::

HD-Grade

A : HD-frei (gesundes Hüftgelenk bzw. kein Hinweis auf eine Hüftdysplasie)

B: Übergangsform – fast gesundes Hüftgelenk, leichte Lockerungen im Gelenk, keine Arthrose etc.

C: leichtgradige HD, ggf. schon leichte Arthrosen vorhanden (je nach Alter)

D: mittelgradige HD

E: hochgradige HD

Hinzu kommen für manche Hunderassen noch spezielle Zwischenformen, die der Zuchtverband vorgibt. 

Handelt es sich bei dem Hund einfach um ein Haustier, darf der Tierarzt die Beurteilung selbst vornehmen. Geht es um sogenannte Zuchtbeurteilung, soll also eingeschätzt werden, ob der Hund zur gewerbsmäßigen Zucht zugelassen wird, darf die Beurteilung nur durch speziell berufene Fachleute - nicht durch den Tierarzt - vorgenommen werden. 

Je nach Zuchtverband bzw. Rasse darf mit unterschiedlichen Graden weiter gezüchtet werden. Experten empfehlen allerdings, dass für die züchterische Beseitigung einer Hüftdysplasie nur mit Hunden mit HD Grad A oder in Ausnahmen maximal B gezüchtet werden sollte.

Nach den Untersuchungen

Nun hat der Tierarzt alle Puzzlestücke zusammen und kann sich ein Gesamtbild des Hundes machen, um dann die geeignete Therapieform mit dem Besitzer zu besprechen. Eine regelmäßige Folgeuntersuchung durch den behandelnden Tierarzt ist ratsam, um eventuell die Therapie anzupassen. 

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei HD?

Grundsätzlich ist eine Hüftdysplasie angeboren und nicht heilbar. Jedoch ist nachgewiesen, welchen enormen Einfluss auch die Haltung, Belastungsart und Ernährung auf die Ausprägung und das Fortschreiten der HD haben.

Je früher die Erkrankung erkannt und der Umgang entsprechend angepasst wird, desto höher sind die Chancen, deinem Vierbeiner möglichst lange eine gute Lebensqualität zu bieten. 

Der Tierarzt berücksichtigt in seinem Therapievorschlag neben den eigentlichen Untersuchungsbefunden verschiedene Faktoren: Alter und Charakter des Hundes, Größe und Gewicht, Symptome im Vergleich zum Grad der HD und immer auch die finanziellen und zeitlichen Verhältnisse des Besitzers.

Es gibt eine Reihe von konservativen Therapieoptionen (= keine Operation) und verschiedene Operationsmethoden.

I. Medikamentöse Behandlung

Zur Behandlung von HD können einem Hund verschiedene Schmerzmittel und Entzündungshemmer gegeben werden. Dabei muss der Einsatz sorgfältig abgewogen werden, da diese auf Dauer auch Nebenwirkungen haben können. Es gibt zudem die Möglichkeit, mehrere Schmerzmittel zu kombinieren und so die Dosierungen und Nebenwirkungen der einzelnen Mittel gering zu halten (kombinierte Schmerztherapie). Ein Medikament, das die Arthrosebildung komplett aufhält, gibt es allerdings nicht.

Hinzu kommen weitere alternativmedizinische Präparate, die ergänzend gegeben werden können.

II. Ernährungsumstellung und -anpassung

Bei Hunden die Regel: Jeder Hund sollte bei Übergewicht auf „Diät“ gesetzt werden, sei es durch Ernährungsumstellung und/oder weniger Futteraufnahme. Jedes Kilo, das dein Vierbeiner zu viel hat, führt zur übermäßigen Belastung aller Gelenke und fördert extrem die Entstehung von Arthrose.

Auch sogenannte chondroprotektive (knorpel-schützende) Medikamente und Ergänzungsfutter werden heutzutage erfolgreich als unterstützende Maßnahme zur Gesunderhaltung der Gelenkknorpel angewendet.

Dazu gehört beispielsweise das Grünlippmuschelpulver, welches Glucosaminoglycane und Omega-3-Fettsäuren enthält. Diese Fettsäuren kommen zudem in hochwertigem Lachsöl vor.

Wie erwähnt, enthalten auch die mammaly Happy Hips Supplement Snacks, wichtige Inhaltsstoffe, die dazu beitragen können, die Gelenke deines Hundes länger gesund zu halten.

III. Physiotherapie

Ein wichtiger Faktor im Umgang mit Gelenkerkrankungen ist die Erstellung eines physiotherapeutischen Therapieplanes. Der hilft deinem Vierbeiner dabei, gezielt Muskulatur aufzubauen, Schmerzen zu reduzieren und falsche Belastungen zu vermeiden. Wie viel Bewegung ein Hund mit HD verträgt, hängt vom Einzelfall ab.

Auch Massage und manuelle Therapie sind Teil der physiotherapeutischen Behandlung. Der Physiotherapeut wird dir zudem weitere hilfreiche Tipps für den Alltag mitgeben können.

IV. Operationsmethoden

Ob für deinen Hund eine OP in Frage kommt oder sogar unabdingbar ist, wird der Tierarzt dir nach der Befunderstellung sagen können. Eventuell wird er dich auch an einen Spezialisten weiterverweisen, denn nicht alle Tierärzte führen Hüftgelenkoperationen durch – meistens sind dies spezialisierte Chirurgen, die fast nur Gelenkoperationen durchführen.

Es gibt verschiedene Operationsmethoden. Welche Methode sich für deinen Hund eignet, hängt unter anderem vom Alter deines Doggos, seiner Statur, dem Schweregrad und deinen finanziellen Möglichkeiten ab.

Bei den meisten Operationen folgt anschließend eine Rehabilitationsphase (Schonung mit zunehmender Belastung sowie Physiotherapie).

V. Alternative Therapiemethoden

Neben den klassischen schulmedizinischen Therapiemethoden für HD, werden auch alternative Methoden angeboten, darunter: Goldakupunktur. 

Bei der Goldakupunktur werden Golddrahtstückchen an bestimmte Akupunkturpunkte der Hintergliedmaßen des Hundes in das Gewebe implantiert. Die positive Wirkung dieses Verfahrens ist nach wie vor nicht eindeutig wissenschaftlich belegt – jedoch berichten viele Hundehalter von guten bis sehr guten Erfolgen bei der Schmerzausschaltung. Teilweise wird sie auch als Ergänzung zu anderen chirurgischen Maßnahmen durchgeführt.

Wie bei fast allen Alternativmethoden gehen auch in diesem Falle die Meinungen unter den Tierärzten auseinander. Bei Interesse solltest du dich an einen spezialisierten Tierarzt wenden.

VI. Was kannst du bei HD sonst noch für deinen Hund tun?

Dein Liebling sollte möglichst nie an kalten, feuchten Stellen oder im Durchzug liegen. Es gibt spezielle orthopädische Hundebetten, die sich super für gelenkkranke oder ältere Vierbeiner eignen.

Regelmäßige Bewegung ist wichtig! 

Eine angepasste Bewegung auf möglichst weichem Untergrund trainiert die Muskulatur und sorgt für Auslastung deines Hundes. Ebenso braucht ein Gelenk Bewegung, um ernährt zu werden – bei HD oder Arthrose die Bewegung auf ein Minimum zu reduzieren, ist also nicht im Sinne (der Lebensqualität) deines Vierbeiners.

Wichtig ist es dabei, stauchende Bewegungen wie Treppen hinunterlaufen, harte Untergründe und auf die Hinterbeine springen zu vermeiden. Der Einstieg ins Auto kann beispielsweise mittels Hunderampe erfolgen, das Treppenlaufen entweder durch Tragen deines Welpens (Achtung, auch dein Rücken hat seine Grenzen) oder durch Benutzen eines Aufzugs.

Im Optimalfall arbeitest du mit einem Hunde-Physiotherapeuten einen Bewegungsplan aus. Dann bekommst du auch eine Vorstellung, welches Pensum gut für deinen Vierbeiner ist.

Kann ich einer Hüftdysplasie vorbeugen?

Durch die oben beschriebenen Maßnahmen wie Ernährungs- und Gewichtsanpassung, Bewegungsoptimierung und therapeutische Behandlung kannst du die Entstehung und den Verlauf einer Hüftdysplasie bei deinem Hund beeinflussen, aber nicht komplett verhindern. 

Doch mit viel Geduld und etwas Glück kannst du es schaffen, deinem Hund trotz schwerer HD eine hohe Lebensqualität zu verschaffen. 

Die Lebenserwartung eines Hundes mit HD muss nicht kürzer sein, als die eines gesunden Hundes, wenn er richtig behandelt wird. 

Gezielt vorbeugen lässt sich der Hüftgelenksdysplasie ansonsten nur durch geeignete Zuchtauswahl. Grundsatz: Betroffene Hunde sollten von der Zucht ausgeschlossen sein.

Leider ist der Erbgang recht komplex, so dass beispielsweise die HD auch über die Großeltern vererbt werden kann, obwohl die Eltern scheinbar HD-frei sind. Wenn diese die Erbanlage in sich tragen, vererben sie die HD gegebenenfalls an ihre Nachkommen weiter.

Dies macht die Ausmerzung der Hüftdysplasie nicht einfacher. Aber zumindest sollten bei der Zucht die Stammbäume bis zu den Großelterntieren zurückverfolgt werden und ebenso alle Geschwister eines Wurfes in die Beurteilung mit einfließen. Das ist jedoch leider oft nicht der Fall.

Neueste Forschungsansätze befassen sich mit der Genanalyse – es könnte also irgendwann eine Gentest zur Zuchttauglichkeit bzw. zur Bestimmung des „genomischen Zuchtwertes“ geben. Allerdings müssten diese für jede Rasse extra entwickelt werden - dies ist noch Zukunftsmusik.

Wann sollte ich zum Tierarzt gehen?

Zeigt dein Vierbeiner eines der oben genannten Symptome für Hüftdysplasie oder kommt dein Welpe aus möglicherweise kritischen Zuchten bzw. von häufig betroffenen Rassen, empfiehlt sich eine möglichst frühzeitige Vorstellung beim Tierarzt.

Fazit

Die gute Nachricht:

Auch wenn dein Hund vom Tierarzt die Diagnose Hüftdysplasie bekommen hat, stehst du nicht völlig machtlos da. Du hast viele Optionen, deinen Doggo zu unterstützen und behandeln zu lassen.

Der Schweregrad der Hüftdysplasie und die Ausprägung der Symptome stehen in keinem direkten Zusammenhang – auch Hunde mit keinen offensichtlichen Symptomen können HD haben. Deshalb ist eine umfassende Untersuchung und Beratung durch deinen Tierarzt unabdingbar.

Eine Untersuchung des Hundes im ersten Lebensjahr ist empfehlenswert, gerade bei vorbelasteten Rassen oder bekannter Hüftgelenksdysplasie in der Familie. Wie bei vielen anderen Erkrankungen auch werden Einzelfallentscheidungen bezüglich der Behandlungen immer zusammen mit dem Tierarzt getroffen.

Das Gewichtsmanagement sowie eine angepasste Nährstoffversorgung spielen bereits ab dem frühen Welpenalter eine der bedeutendsten Rollen in der Beeinflussung der Ausprägung der HD und anderer Gelenkerkrankungen.

Wenn du noch mehr über die Gesundheit der Gelenke und Knochen deines Hundes erfahren möchtest: Auf unserem Blog findest du jede Menge spannende und informative Artikel, zum Beispiel zur Patellaluxation oder die 5 besten Tipps für gesunde Gelenke beim Hund.

Quellen

Kealy, R. D., et al. (1992). "Auswirkungen von Diätbeschränkungen auf die Lebensdauer und altersbedingte Veränderungen bei Hunden." Veterinary Clinics of North America: Small Animal Practice, 22(3), 515-526. Abgerufen von ScienceDirect.

Wakshlag, J. J., & Shmalberg, J. (2014). "Ernährung für Arbeits- und Diensthunde." Frontiers in Veterinary Science, 1, 6. Abgerufen von NCBI.

Laflamme, D. P. (2006). "Verstehen und Bewältigen von Fettleibigkeit bei Hunden und Katzen." Veterinary Clinics of North America: Small Animal Practice, 36(6), 1283-1295. Abgerufen von NCBI.

Kealy, R. D., et al. (1995). "Einfluss der Ernährung auf die Entwicklung von Hüftdysplasien bei Hunden." PubMed. Abgerufen von PubMed.

Bartges, J. W., et al. (2019). "Ernährung und Hüftdysplasie bei Hunden." ResearchGate. Abgerufen von ResearchGate.

American College of Veterinary Surgeons. (n.d.). "Hüftdysplasie bei Hunden." Abgerufen von ACVS.

German, A. J. (2016). "Vorbeugung von Fettleibigkeit bei Hunden und Katzen." Frontiers in Veterinary Science, 3, 13. Abgerufen von NCBI.

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