Hautkrankheiten des Hundes

Die Haut ist das größte Organ des Körpers. Sie besteht aus mehreren Schichten, die verschiedene Funktionen übernehmen. Leider sind Hauterkrankungen bei Hunden keine Seltenheit und gehören zu den häufigsten Vorstellungsgründen in der tierärztlichen Praxis. Eine Übersicht von Erkrankungen der Haut beim Hund findest du in diesem Artikel. 


INHALTSVERZEICHNIS 

  1. Die Haut des Hundes
  2. Anzeichen für Erkrankungen der Haut bei Hunden
  3. Bakterielle Erkrankungen der Haut des Hundes
  4. Virale Erkrankungen der Haut des Hundes
  5. Parasitäre Erkrankungen der Haut des Hundes
  6. Pilzbefall der Haut des Hundes
  7. Ernährungsbedingte Gründe für Erkrankungen der Haut bei Hunden
  8. Sonstige Gründe für Erkrankungen der Haut bei Hunden
  9. Besuch beim Tierarzt
  10. Fazit

1. Die Haut des Hundes

Wie bereits erwähnt ist die Haut das größte Organ des Körpers des Hundes.  Sie besteht aus drei Schichten: der Epidermis, der Dermis und der Subkutis. Außerdem befinden sich in ihr noch Hautanhangsgebilde (wie Haare, Talg- oder Schweißdrüsen), Muskeln und Fett. 

Die Epidermis bildet die äußerste Schicht der Haut. Sie dient vor allem den Schutz vor äußeren schädlichen Einflüssen. Sichergestellt wird diese Funktion vor allem durch Keratinozyten, die ungefähr 85% aller Zellen der Epidermis ausmachen. Sie stellen sicher, dass keine Giftstoffe in den Körper und keine Nährstoffe aus dem Körper gelangen. Auch Melanozyten sind wichtige Zellen dieser Hautschicht. Sie befinden sich an Haarwurzeln, Talgdrüsen und an der Basis der Epidermis. Sie produzieren Melanin, welches die Haut deines Hundes vor Sonneneinstrahlung schützt. Außerdem ist es für die Färbung von Haut und Haaren zuständig. Zusätzlich befinden sich Langerhans-Zellen in der Haut, welche zum Immunsystems des Hundes gehören. Für die Sinneswahrnehmung, also zum Beispiel das Fühlen von Streicheleinheiten, sind Merkel-Zellen zuständig.  Die Epidermis und die Dermis werden durch die Basalmembran verbunden.

Die Dermis enthält viele verschiedene Strukturen, darunter vor allem Blut- und Lymphgefäße. Außerdem befindet sich auch glatte Muskulatur, sowie Talgdrüsen und Sinnesrezeptoren. Besonders bemerkenswert sind die hier vorkommenden Proteine Kollagen und Elastin. Wie bei uns Menschen sind sie für die Elastizität der Haut verantwortlich, welche im Alter immer mehr nachlässt. Besonders wichtig ist die Dermis bei der Sinneswahrnehmung wie von Kälte, Hitze oder Schmerz. Aus ihr wachsen außerdem Haarfollikel, Talg- und Schweißdrüsen und sogar Krallen deines Hundes.

Zu guter Letzt folgt die Subkutis. Sie besteht vor allem aus Fettzellen, sogenannten Adipozyten. Sie dienen als Wasser- und Nährstoffspeicher und sorgen außerdem für eine ausreichende Isolierung des Hundes.

Die Haut des Hundes übernimmt viele Aufgaben. Wie bereits erwähnt ist sie vor allem die erste Grenze zwischen Umwelteinflüssen und dem Körper deines Hundes. Außerdem wird sie durch das von ihr produzierte Melanin vor UV Strahlung geschützt. 

Auch das Speichern von Wasser und Nährstoffen ist essenziell und wird von der Haut übernommen. Anders als bei uns Menschen haben Hunde nur an ihren Pfoten und auf ihrer Nase exokrine Schweißdrüsen, über die sie ihre Temperatur regulieren können. Auf ihrer restlichen Körperoberfläche befinden sich apokrine Schweißdrüsen, die der Duftsekretion dienen. Durch diese müssen sich Hunde gar nicht sehen, um sich gegenseitig wahrnehmen zu können.

Wie bereits erwähnt ist die Haut ein sehr präzises Sinnesorgan. Neben Berührungen können Hunde durch sie auch Veränderungen der Luft wahrnehmen, durch die zum Beispiel blinde Hunde Hindernissen ausweichen können, ohne sie berühren zu müssen.


2. Anzeichen für Erkrankungen der Haut bei Hunden

Da es eine Vielzahl an Hauterkrankungen gibt, überschneiden sich die Symptome der einzelnen Krankheiten oft. Nachfolgend findest du jedoch eine Auswahl, die viele Besitzer bei ihren erkrankten Hunden beobachten können.

  • Haarausfall, sogenannte Alopezie
  • Rötung der Haut
  • Exzessive Schuppenbildung
  • Juckreiz, steigert sich meistens im Laufe der Erkrankung
  • Vermehrtes Kratzen, vor allem an den Ohren, Achseln und am Bauch
  • In späteren Krankheitsstadien sogar nässende, blutende Wunden

3. Bakterielle Erkrankungen der Haut des Hundes

Bakterien besiedeln eigentlich den ganzen Körper deines Hundes. Wie bei vielen anderen Erkrankungen findet man sie auch oft bei Hautkrankheiten, auch wenn sie nicht der eigentliche Verursacher sind. 

Eine eitrige, bakterielle Entzündung der Haut nennt man Pyodermie. Sie wird vor allem durch Staphylokokken ausgelöst und manifestiert sich oft durch sogenannte „Hot Spots“. Dies sind Ekzeme, die zuerst oft nur einzeln auftreten.

Symptome der Pyodermie:

  • Haarausfal
  • Pusteln
  • Pappeln
  • Krusten
  • Rötungen

4. Virale Erkrankungen der Haut des Hundes

Hautsymptomatik tritt bei einigen viralen Erkrankungen auf, diese sind jedoch seltener als andere Ursachen.

Virale Erkrankungen des Hundes mit Beteiligung der Haut:

  • Canines Papillomavirus
  • Staupe
  • Parapoxvirose
  • Pseudowut

5. Parasitäre Erkrankungen der Haut des Hundes

Parasiten sind eine der häufigsten Ursachen für Hauterkrankungen beim Hund. Nachfolgend findest du eine Auswahl der wichtigsten Vertreter.

Hierzu gehören Milben, Läuse, Flöhe und Zecken. Einige Hunde entwickeln bei Flohbefall eine Flohallergische Dermatitis, auch FAD genannt. 

Demodexmilben sind in geringer Anzahl praktisch auf jedem Hund zu finden. Kommt es jedoch zu einer Immunsupression, kann dein Hund an Demodikose erkranken. Oft tritt diese Erkrankung gemeinsam mit einer Pyodermie, also einer Staphylokokkeninfektion, auf.

Symptome der Demodikose:

  • Haarausfall
  • Rötung
  • Schuppenbildung, vor allem am Kopf und an den Vorderbeinen

Sarkoptes Milben lösen die sogenannte Räude aus, welche hochansteckend ist. Auch diese Erkrankung tritt oft gemeinsam mit einer bakteriellen Infektion der Haut auf.

Symptome der Sarkoptesräude:

  • Juckreiz, der immer mehr an Intensität zunimmt
  • Rötungen und Pappeln, vor allem am Bauch und an den Ellenbogen. Später auch am Kopf, an der Brust und an den Hinterbeinen
  • Krustenbildung, oft am Ohrrand

Zecken übertragen übrigens auch schwerwiegende Krankheiten, wie Borreliose oder Ehrlichiose. Diese verursachen zwar keine Hautsymptomatik, aber jedoch schwere Krankheitsverläufe. Deshalb ist eine regelmäßige Ektoparasitenprophylaxe für deinen Hund immens wichtig, denn so lassen sich die meisten dieser Krankheiten vermeiden. 


6. Pilzbefall der Haut des Hundes

Neben Malassezienbefall beschreibt man hier die Dermatophytose, welche durch verschiedene Pilzarten ausgelöst werden kann.

Malassezien sind Hefepilze und an gewissen Körperstellen des Hundes in geringen Mengen physiologisch vorhanden. Die durch sie bedingten Hautveränderungen entstehen oft als Nebenerscheinung bei anderen Hautkrankheiten, hoher Feuchtigkeit oder auch langer Antibiotikagabe. Also wenn die Hautbarriere und/oder das Immunsystem geschwächt ist. 

Typisch für diese Erkrankung ist eine Infektion des äußeren Gehörganges, die Otitis externa. 

Symptome der Malassezienerkrankung:

  • Infektionen des äußeren Gehörganges
  • Zwischenzehenentzündung
  • Lippenfaltenentzündung
  • Schuppenbildung
  • Haut fühlt sich feucht an
  • Malassezien verströmen einen charakteristischen, hefeartigen Geruch

Dermatophytose wird durch verschiedene Pilze verursacht, wie zum Beispiel durch Microsporum canis. Sie ist auf andere Tiere und den Menschen übertragbar. Die Symptomatik reicht von haarlosen Stellen bis zum Auftreten von Schuppen und Krusten auf der Haut. Auch muss nicht jedes Tier in einem Bestand gleichstark betroffen sein, möglicherweise zeigen einige Hunde gar keine Anzeichen für eine Pilzerkrankung.

Symptome der Dermatophytose:

  • Juckreiz
  • Rötung
  • Schuppenbildung
  • Krustenbildung

7. Ernährungsbedingte Gründe für Erkrankungen der Haut bei Hunden

Wie auch bei uns Menschen ist die Haut oft ein Spiegel der Ernährung bei Hunden. Bekommt dein Hund also Futter von eher minderer Qualität, kann man dies möglicherweise an seinem Fell erkennen. Neben stärkerem Geruch beobachtet man oft Schuppenbildung oder glanzlosen Fell. 

Ein immer häufiger werdender Vorstellungsgrund in der tierärztlichen Praxis ist die Futtermittelallergie. Einige Rassen sind stärker von dieser Erkrankung betroffen, dazu zählen Labrador Retriever, Golden Retriever, Cocker Spaniel, Deutscher Schäferhund, Shar Pei, Irish Setter und Boxer. Meist manifestiert sich die Erkrankung sowohl über die Haut als auch über den Magen-Darm-Trakt. Dein Hund kann aber jedoch auch nur einen der beiden Symptomkomplexe aufweisen.

Symptome der Futtermittelallergie (hautspezifisch):

  • Juckreiz und vermehrtes Kratzen, vor allem an den Ohren
  • Kauen und Beißen der Pfoten
  • Reiben und Beißen von anderen Körperstellen wie Gesicht, Ohren, Bauch oder Gesäß
  • Haarausfall
  • Rötungen
  • Hautverdickungen
  • Ohrenentzündungen (oft gemeinsam mit einem Pilz- oder Bakterienbefall)

8. Sonstige Gründe für Erkrankungen der Haut bei Hunden

Die atopische Dermatitis ist vererbbar und bewirkt die Entwicklung von allergischen Symptomen. Sie tritt meist ab einem Alter von 6 Monaten auf, kann sich aber auch erst bei erwachsenen Hunden manifestieren. Auch hier sind einige Rassen stärker betroffen. Dazu gehören Irish Setter, Dalamtiner, Bulldogge, Shar Pei, Mops, Boxer, Golden Retriever und Labrador Retriever. Die Symptome verhalten sich ähnlich wie bei der Futtermittelallergie.

Symptome der atopischen Dermatitis:

Pemphigus foliaceus ist eine Autoimmunerkrankung und kommt sehr selten vor. Hierbei bildet der Hund Abwehrkörper gegen seine eigene Epidermis. 

Symptome des Pemphigus foliaceus:

  • Krusten
  • Pusteln
  • Juckreiz
  • Fieber
  • Lustlosigkeit
  • Appetitlosigkeit

9. Besuch beim Tierarzt

Wie du vielleicht beim Lesen dieses Artikels festgestellt hast, lassen sich viele Hautkrankheiten auf den ersten Blick schwer oder gar nicht unterscheiden. Hier kommt die Diagnostik ins Spiel. Denn nur so kann dein Tierarzt feststellen, aus welchem Grund dein Hund Hautsymptomatik zeigt.

Die meisten dieser Verfahren sind vollkommen schmerzfrei für deinen Hund. Meisten wird ein Abstrich oder Abklatsch gemacht und in ein Labor geschickt, um den darin befindlichen Erreger feststellen zu lassen.

In anderen Fällen, wie bei der Demodikose, kann dein Tierarzt bereits kurz nach der Probenentnahme eine Diagnose stellen. Denn diese Milben haben ein sehr charakteristisches Aussehen und sind in einem herkömmlichen Lichtmikroskop erkennbar. Hierfür ist ein sogenanntes tiefes Hautgeschabsel notwendig, das deinem Hund aber auch keine großen Schmerzen bereiten wird. 

In seltenen Fällen, wie bei Pemphigus foliaceus, müssen meist mehrere Hautbiopsien gemacht werden. Dies ist zwar invasiver als ein Abstrich, aber notwendig, um eine klare Diagnose für deinen Hund zu erstellen. 

Sollte dein Tierarzt den Verdacht hegen, dass dein Hund an einer Futtermittelunvertäglichkeit oder sogar einen Futtermittelallergie leiden könnte, wird er mit dir sehr wahrscheinlich über eine Ausschlussdiät sprechen. Während dieser darf dein Hund für mindestens 6 Wochen nur eine Art von Protein und Kohlehydratquelle zu sich nehmen. Am besten geeignet sind hier Fleischarten, die dein Hund vorher noch nie gegessen hat. 


9. Fazit

Erkrankungen der Haut sind bei Hunden keine Seltenheit. Da sie in den meisten Fällen tierärztliche Behandlung benötigen, solltest du sie keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen. Hoffentlich konntest du dir in diesem Artikel einen guten Überblick verschaffen und kannst somit erkennen, wann dein Hund Hilfe benötigt.

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Team mammaly
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