
Darmsanierung beim Hund - So sorgst du für eine bessere Darmflora
Der Magen-Darm-Trakt des Hundes ist ein sehr vielfältiges, aber auch empfindliches Organ. Eine Darmsanierung beim Hund kann helfen, die Darmflora wieder aufzubauen und die Verdauung deiner Fellnase zu verbessern.
In diesem Ratgeber lernst du, welche Probleme es gibt und wie du die Darmflora deiner Fellnase natürlich und nachhaltig aufbauen kannst.
Der Verdauungstrakt des Hundes

An der Verdauung des Hundes sind viele Organe beteiligt. Sie erfüllen unterschiedliche Aufgaben und sind Teil eines sehr komplexen Prozesses. Aufgrund von schlechter und unausgewogener (konventioneller) Ernährung sterben gute Darmbakterien häufig ab. Diese sind jedoch essenziell für eine gute Darmflora und für die Gesundheit deines Hundes.
Darmgesundheit ist für deinen Hund immens wichtig. Denn nur durch sie kann er sein Futter richtig verdauen und die darin enthaltenen Nährstoffe auch wirklich verwerten.
Die Darmsanierung hilft beim (Wieder-) Aufbau der Darmflora und der "guten" Bakterien. Um die Wirkung der Darmsanierung besser zu verstehen, schauen wir uns jetzt die Bestandteile des Magen-Darm-Trakts genauer an.
Maul und Speiseröhre
Zuerst gelangt das Futter in das Maul deines Hundes, mit Hilfe der Zunge und Zähne. Hunde besitzen 42 Zähne, jedoch benutzen sie diese eigentlich nur zum Halten. Denn sie kauen ihr Futter kaum, sondern schlingen es vielmehr herunter.
Über den Rachen wird die Nahrung weiter in die Speiseröhre und schließlich zum Mageneingang transportiert.
Magen
Der Magen besteht aus verschiedenen Muskeln und Drüsen. Hier wird das aufgenommene Futter mit dem Magensaft vermischt. Sobald der Mageninhalt eine bestimmte Menge und pH-Wert erreicht hat, öffnet sich der Magenausgang, der sogenannte Pylorus.
Dünndarm
Der Dünndarm besteht aus drei Teilen und ist beim Hund ungefähr zehn Meter lang! Der Nahrungsbrei aus dem Magen gelangt nach und nach in den ersten Abschnitt.
Das Futter wird nun langsam weitertransportiert, unter Zugabe von Enzymen aus der Gallenblase und der Bauchspeicheldrüse. Diese werden für den Abbau von Fetten, Eiweißen und Kohlehydraten benötigt.
Leber
Die Leber spielt eine ebenso wichtige Rolle in der Verdauung des Hundes. Sie ist für den Abbau von Zucker, Fett und Eiweißen relevant. Außerdem wird der Körper durch sie entgiftet und sie trägt zur Blutbildung bei.
Die Leber ist auch für die Speicherung und Produktion einiger Vitamine verantwortlich.
Dickdarm und After
Im Dickdarm werden nun weiter Vitamine und Mineralstoffe in den Kreislauf aufgenommen. Vor allem aber wird dem Nahrungsbrei das restliche Wasser entzogen und so der eigentliche Kot geformt.
Durch die Füllung des Enddarmes kommt es schließlich zum Kotabsatz über den After.
Wann ist eine Darmsanierung sinnvoll?
Folgende Geschehen sprechen für eine Darmsanierung bei deinem Hund:
Nach der Gabe von Antibiotika
Hat dein Hund nach einer Erkrankung oder Verletzung Antibiotika bekommen solltest du eine Darmsanierung durchführen und die Darmflora wieder aufbauen.
Ein Antibiotikum hat ein breites Wirkungsspektrum und tötet leider auch die guten Bakterien (im Darm) ab. Hierdurch wird die Darmflora geschädigt und der Darm kommt aus dem Gleichgewicht.
Bei Magen-Darm-Erkrankungen & Allergien
Wenn dein Hund krank wird, arbeitet sein Körper mehr oder weniger stark gegen die Erkrankung an. Dementsprechend braucht sein Körper Vitamine, Nährstoffe und Spurenelemente für die Bekämpfung der Viren und Bakterien.
Durch die Erkrankung kann das Immunsystem und daher auch der Darm leiden. Es ist sehr sinnvoll, den Darm nach überstandener Krankheit den wieder aufzubauen. Dies hilft nicht nur dem Verdauungstrakt, sondern vor allem auch der allgemeinen Gesundheit deiner Fellnase.
Nach Wurmkuren oder Giardienbefall
Wurmkuren sind zwar notwendig bei einem Wurmbefall, ziehen jedoch den Magen-Darm-Trakt in Mitleidenschaft. Durch die medikamentöse Wurmkur sollen Würmer und andere Parasiten abgetötet werden. Dies wirkt sich leider auch negativ auf den Darm deines Hundes aus.
Regelmäßige Wurmkuren können die Darmflora schädigen und somit die Darmgesundheit negativ beeinflussen. Oft empfehlen Tierärzte mittlerweile Wurmkuren nur noch bei einem Befall und nicht mehr prophylaktisch (z. B. alle 3 Monate).
Weitere Gründe für eine Darmsanierung
- Bei Immunschwäche
- Nach Operationen des Magen-Darm-Traktes
- Bei chronischem Durchfall und/oder Erbrechen
- Bei hohem Stress wie einem Umzug oder einer langen Reise
Eine gestörte Darmflora kann außerdem dazu führen, dass dein Hund Kot frisst. Dies kann ein Indiz für eine Darmprobleme sein. Wenn du dieses Verhalten feststellst, solltest du idealerweise mit deinem Tierarzt sprechen.
So führst du eine Darmsanierung beim Hund durch

1. Futter und Ernährungsumstellung
Oft ist auch die Fütterung deines Hundes Grund für die Imbalance seines Darmes. Darum solltest du in diesem Fall das von dir erstandene Futter genau unter die Lupe nehmen:
- Sind zum Beispiel unnötige Zusätze wie Konservierungs- oder Geschmacksstoffe enthalten?
- Enthält das Produkt Fleisch (bzw. Proteine) aus mehreren Quellen?
- Hat es einen hohen Fettanteil?
- Welche Kohlehydrat-Quellen sind enthalten (Reis, Kartoffeln, ...)?
Dies sind ein paar Beispiele. Am besten lässt du dich hierzu von einem spezialisierten Tierarzt oder von anderen Fachleuten beraten. Die Futterumstellung sollte "schonend" über mehrere Wochen erfolgen, um die Verdauung an die neue Ernährung zu gewöhnen und den Darm nicht unnötig zu belasten.
2. Darmreinigung
Eine Darmreinigung ist in vielen Fällen hilfreich. Zum Beispiel nach einer infektiösen Magen-Darm-Erkrankung. Hierdurch werden die Schleimhäute des Darmes gereinigt sowie entgiftet und die Verdauung deines Hundes kann sich regenerieren.
Häufig wird hier eine Kombination aus Zeolith und Flohsamenschalen angewendet. Zeolith ist ein Mineral und bindet Giftstoffe. Flohsamen bestehen nahezu komplett aus Ballaststoffen und können mit Wasser zu einer schleimigen Masse angerührt werden.
(!) Achtung: Da Zeolith Inhaltsstoffe von Medikamenten binden kann, sollte es mindestens eine Stunde nach Medikamentengabe verabreicht werden!
Da diese beiden Produkte bei zu wenig Wassergabe Verstopfung beim Hund verursachen können, solltest du die tägliche Dosierung besser auf zwei Rationen aufteilen. Sorge unbedingt für ausreichend Wasser.
3. (Wieder-) Aufbau der Darmflora
Für den Aufbau der Darmflora eignen sich sogenannte Prä- und Probitiotika als Nahrungsergänzung.
Beispiele hierfür sind Sauerkraut und Joghurt, da sie einen hohen Teil an nützlichen Bakterienkulturen enthalten.
Im Fachhandel oder in ausgewählten Onlineshops sind Präparate in Pulverform erhältlich, die sich einfach in das Futter deines Hundes hinzufügen lassen. Du kannst aber auch einen Teelöffel von zuckerfreiem Naturjoghurt in die Ration mischen.
Hilfreiche Hausmittel zur Darmsanierung beim Hund
Natürliche Antibiotika
Einigen pflanzlichen Stoffen wird nachgesagt, schädliche Bakterien zu binden oder abzutöten. Beispiele hierfür wäre Curcumin, Oregano oder Thymian. Beachte bitte jedoch, dass dein Hund durch Überdosierung dieser Stoffe erbrechen oder auch Durchfall bekommen kann.
Möchtest du deinem Hund ein natürliches Antibiotikum geben, gib ihm am besten ein auf Hunde abgestimmtes Präparat.
Bierhefe
Bierhefe enthält sehr viel Vitamin B, welches für die Verdauung deines Hundes sehr wichtig ist. Außerdem besteht sie zu großen Teilen aus Ballaststoffen, die die Motorik des Darms fördern. Du erhältst sie in Pulverform oder auch als Kapseln.
Mehr über die Wirkung und Vorteile findest du in unserem Ratgeber zur Bierhefe für den Hund.
Aloe Vera
Die heilende Wirkung von Aloe Vera ist weitreichend bekannt. Es wirkt entzündungshemmend, entsäuernd und antibakteriell. Somit ist es ein ideales Mittel, um die Verdauung deines Hundes auf natürliche Weise zu unterstützen.
Verschiedene Kräuter
Wie bereits erwähnt haben Oregano oder Thymian eine antibakterielle Wirkung. Jedoch wird auch Pfefferminze oder Kümmel nachgesagt, positive Effekte auf den Darm deines Hundes zu haben. Eine weitere gute Zutat für eine gesunde Verdauung sind Brennesseln.
Es kann auch vorkommen, dass dein Hund "herkömmliches" Gras frisst. Jedoch solltest du das Grasfressen genau beobachten. Alles wichtige dazu, findest du in unserem "Hund frisst Gras" Ratgeber.
Am besten lassen sich diese Inhaltsstoffe in Form von Snacks oder Ergänzungsfuttermitteln in die Nahrung deines Hundes einbringen.
Öle
Lein- oder Kokosöl wirken positiv auf die Darmflora. Außerdem sorgen sie für ein schönes Fell und eine gesunde Haut bei deinem Hund. Achte hier jedoch vermehrt auf die Dosierung, da dein Hund sonst unter Steatorrhö, also fettigem Stuhl leiden kann.
Je nach Größe deines Tieres sollte die tägliche Dosis einen Teelöffel nicht überschreiten.
Blättermagen
Der Blättermagen, oder auch Omasum genannt, ist einer der drei Vormägen von Wiederkäuern. Er enthält viele Vitamine, Aminosäuren und Magensaft. Er enthält außerdem einen hohen Anteil an Proteinen und ist sehr fettarm.
Daher ist er in geringen Mengen auch bereits für Welpen geeignet. Du erhältst ihn im Fachhandel und im Internet.
Achte hier bitte auf eine nachhaltige Herkunft, denn dieses Produkt wird nur bedingt verarbeitet verkauft.
Aufgrund dieser Tatsache verströmt Blättermagen auch einen intensiven Geruch, den manche Hundebesitzer als störend empfinden können. Also verwahre ihn am besten in einem gut verschlossenen Behältnis auf.
Das Mikrobiom als Teil der Darmflora
Den Fachbegriff "Mikrobiom" hast du vermutlich schon einmal gehört. Er beschreibt eine Gruppe aus Mikroorganismen, die unter anderem auf der Haut und in den Schleimhäuten vorkommen. Sie bilden praktisch gesehen die Darmflora.
In Bezug auf die Darmflora wird es als "intestinales Mikrobiom" bezeichnet.
Das Mikrobiom ist unheimlich wichtig für uns Menschen und Tiere. Es ermöglicht, dass wir vierzelligen Lebewesen überhaupt erst richtig leben können. Speziell im Darm sorgen die Mikroorganismen für eine gesunde und ausgeglichene Darmflora und können sogar Krankheitserreger bekämpfen. Sie leisten damit einen wichtigen Teil der Gesundheit von Lebenwesen.
Mit einer ausgewogenen und Nährstoffreichen Ernährung unterstützt du die Darmflora, einschließlich ihrer Mikroorganismen.
Fazit
Der Darm deines Hundes kann durch viele Einflüsse gestört werden. Dabei ist er unheimlich wichtig für sein Wohlbefinden und hat einen großen Einfluss auf den restlichen Körper – z B. auch auf das Immunsystem.
Es ist wichtig, ihn nach einer Erkrankung oder langwierigen Medikamentengabe zu unterstützen. Man spricht hierbei dann von einer Darmsanierung oder vom Aufbau der Darmflora (beides ist eigentlich nicht ganz dasselbe).
Die Darmflora solltest du bspw. nach einer Impfung oder nach einem Giardienbefall und anschließender Antibiotikum-Behandlung aufbauen. Unter anderem mit Prä- und Probiotika und ggfs. Ergänzungsfuttermittel.
Quellenangaben:
- The gastrointestinal microbiome: A Review. Barko PC et al. J Vet Intern Med 2018;32:9–25. Published online 2017 Nov 24. doi: 10.1111/jvim.14875
- Effects of the Dietary Protein and Carbohydrate Ratio on Gut Microbiomes in Dogs of Different Body Conditions. Li Q et al. 2017. mBio 8:e01703-16. Published online 2017 Jan 24. doi: 10.1128/mBio.01703-16
- The response of canine faecal microbiota to increased dietary protein is influenced by body condition. Jia Xu et al. 2017 Dec 4.