
Hyperaktiver Hund – was dahinter steckt und was du tun kannst
Dein Hund kommt einfach nicht zur Ruhe, ist ständig in Bewegung, fiept oder wirkt nervös? Dann fragst du dich vielleicht: Ist das noch normal oder schon ein Fall von Hyperaktivität?
Nicht jeder energiegeladene Hund ist gleich hyperaktiv. Viele Vierbeiner sind einfach temperamentvoll, verspielt oder reagieren sensibel auf Umweltreize. Doch wenn dein Hund dauerhaft überdreht wirkt, kein „Aus“-Knopf in Sicht ist und sich selbst kaum regulieren kann, lohnt sich ein genauer Blick.
Hier möchten wir dir zeigen, woran du Hyperaktivität beim Hund erkennst, welche Ursachen infrage kommen und was du konkret tun kannst, um mehr Ruhe in den Alltag zu bringen.
Was bedeutet das eigentlich: „hyperaktiver Hund“?

Viele Hunde sind lebhaft, das ist völlig normal. Besonders junge oder arbeitsfreudige Rassen brauchen viel Bewegung und Beschäftigung. Aber: Ein hyperaktiver Hund zeigt über längere Zeit ein deutliches Maß an Unruhe, das auch bei klarer Führung, ausreichend Auslastung und gewohnten Strukturen bestehen bleibt.
Zoomies oder echtes Problem?
Diese wilden Rennattacken (auch „Zoomies“ genannt), bei denen dein Hund wie ein Blitz durchs Wohnzimmer saust? Kein Grund zur Sorge! Das ist ganz normales Übersprungverhalten, oft ausgelöst durch Stress, Freude oder angestaute Energie. Wichtig ist nur: Die Zoomies gehen wieder vorbei. Bei echter Hyperaktivität bleibt die Unruhe – ohne Pause.
Kann ein Hund ADHS haben?
Im Internet liest man immer wieder vom „ADHS Hund“. Medizinisch gesehen ist ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) ein Begriff aus der Humanmedizin – für Hunde gibt es keine offizielle ADHS-Diagnose. Trotzdem beobachten Verhaltensmediziner bei manchen Hunden auffällig ähnliche Symptome: Reizoffenheit, Impulsivität, Konzentrationsmangel, ständiges Bellen oder Ruhelosigkeit.
Symptome: Woran erkennst du einen hyperaktiven Hund?

Hyperaktivität beim Hund zeigt sich nicht nur durch „viel Energie“. Es geht vor allem um fehlende Selbstregulation: Der Hund kommt nicht zur Ruhe, selbst wenn körperlich alles getan wurde: Spaziergang, Futter, Streicheleinheiten.
Ein hyperaktiver Hund …
… kommt selbst in vertrauter Umgebung nicht zur Ruhe.
Während andere Hunde sich nach einem Spaziergang auf ihr Kissen legen, wandert dein Hund ruhelos durch die Wohnung, setzt sich hin, steht wieder auf, legt sich um und findet keinen „Off“-Modus.
… fiept oder winselt, wenn er nichts zu tun hat.
Anstatt Entspannung zu genießen, wird Leerlauf zur Qual. Ohne Aufgabe oder Ansprache reagiert der Hund mit Jaulen, Hecheln oder sogar Kratzen an Türen und Möbeln.
… wirkt dauerhaft innerlich angespannt.
Der Hund ist schnell aufgeregt, lässt sich schwer beruhigen und springt bei jedem kleinen Reiz auf. Auch in eigentlich ruhigen Momenten (z. B. abends auf dem Sofa) ist er hellwach, scannt die Umgebung, wedelt hektisch oder bellt plötzlich.
… kann sich nur schwer konzentrieren.
Selbst bekannte Kommandos sitzen plötzlich nicht mehr. Der Hund wirkt abgelenkt, ungeduldig oder frustriert. Bei Übungen wie „Sitz“ oder „Bleib“ hält er nur wenige Sekunden durch, dann bricht er ab.
… reagiert extrem auf äußere Reize.
Ein Auto draußen, das Klingeln im Fernsehen, ein Schatten an der Wand. Für einen hyperaktiven Hund reichen minimale Reize aus, um in den „Alarmmodus“ zu schalten. Oft geht das mit Bellen, Springen oder nervösem Umherlaufen einher.
… zeigt nach Spaziergängen kein Entspannungsverhalten.
Statt zufrieden zu ruhen, ist dein Hund danach oft noch unruhiger. Er kommt „nicht runter“, läuft hektisch umher oder fordert sofort weitere Beschäftigung, ganz anders als bei gesunden Ruhe-/Aktivitätsphasen.
… schläft deutlich weniger als andere Hunde.
Hunde brauchen im Schnitt 16 –20 Stunden Ruhe pro Tag. Junge oder alte sogar mehr. Hyperaktive Hunde schlafen oft viel weniger und wirken trotzdem überdreht, nie wirklich müde.
Wann und wo fällt es besonders auf?
Abends: Wenn alle anderen zur Ruhe kommen, beginnt für deinen Hund der zweite Frühling. Er läuft durch die Wohnung, jammert, holt Spielzeug oder steht immer wieder auf. Die fehlende Abendruhe belastet oft auch die Halter selbst.
Im Auto: Viele hyperaktive Hunde können im Auto kaum still sitzen. Sie winseln, hecheln, kratzen an den Scheiben oder wechseln ständig die Position. Auch bei kurzen Fahrten zeigt sich hier die innere Unruhe deutlich.
In neuer Umgebung: Ob Urlaub, Besuch bei Freunden oder Umzug: Dein Hund kommt nicht an. Statt sich langsam einzugewöhnen, ist er dauerhaft angespannt, schnüffelt nicht, legt sich nicht hin und reagiert auf jedes kleinste Geräusch.
In der Pubertät: Bei jungen Hunden in der Entwicklungsphase (meist zwischen dem 6. und 18. Monat) können Symptome besonders deutlich auftreten: Die Hormone fahren Achterbahn, bekannte Regeln werden infrage gestellt und die Reizverarbeitung ist oft überfordert.
Bei neuen oder traumatisierten Hunden:
Hunde aus dem Tierschutz oder mit unklarer Vorgeschichte zeigen manchmal dauerhaftes Stressverhalten, das mit Hyperaktivität verwechselt wird. Auch hier ist die fehlende Fähigkeit zur Entspannung ein wichtiges Anzeichen.
Mehr dazu im Artikel „Hund ist unruhig und wechselt ständig den Platz“
Ursachen: Warum ist mein Hund so unruhig?

1. Fehlende Ruheerziehung
Viele Hunde lernen nie, richtig abzuschalten. Gerade in Haushalten mit viel Action (Kinder, andere Tiere, ständiges Entertainment) fehlt oft die bewusste Ruhezeit. Dabei ist die Fähigkeit zur Selbstregulation genauso wichtig wie Sitz, Platz oder Komm.
2. Rassebedingte Veranlagung
Border Collies, Australian Shepherds, Huskys, einige Rassen sind für hohe Aktivität gezüchtet worden. Ohne passende Aufgabe oder Bewegung kann sich die Energie schnell gegen sie selbst richten: in Form von Unruhe, Bellen oder Zerstörungswut.
3. Krankheit als Auslöser
Manche Krankheiten zeigen sich durch Nervosität und Unruhe, zum Beispiel eine Schilddrüsenüberfunktion oder neurologische Störungen. Auch Schmerzen oder beginnende Demenz bei älteren Hunden können Unruhe hervorrufen.
4. Psychische Belastungen
Ein neuer Hund im Haus, eine Trennung, lange Einsamkeit oder traumatische Erfahrungen? All das kann emotionale Daueranspannung auslösen. Manche Hunde zeigen ihre Überforderung mit auffälligem Verhalten und kommen einfach nicht zur Ruhe.
Wann sollte ich Hilfe suchen?

Wenn dein Hund dauerhaft auffällig unruhig ist, lohnt sich ein Besuch beim Tierarzt. Vor allem dann, wenn du plötzlich Verhaltensänderungen feststellst. Ein Blutbild kann organische Ursachen wie Schilddrüsenprobleme ausschließen.
Bleibt der Hund auch nach tierärztlicher Abklärung unruhig, ist ein erfahrener Hundetrainer oder Verhaltensberater die richtige Adresse. Dort könnt ihr gemeinsam analysieren, was hinter dem Verhalten steckt und gezielt daran arbeiten.
Tipps gegen Hyperaktivität beim Hund
Ruhe beibringen – wie geht das?
Ruhe ist lernbar – genau wie Sitz oder Platz. Wichtig ist ein fester Ruheplatz, regelmäßige Auszeiten und klare Rituale. Lege bewusst Ruhezeiten fest, in denen du deinen Hund ignorierst, und belohne ruhiges Verhalten gezielt mit leiser Stimme oder Streicheleinheiten.
Tipp: Baue ein Entspannungswort auf (z. B. „Ruhig“ oder „Pause“) und verknüpfe es mit einer angenehmen, ruhigen Situation: z.B. Streicheln auf dem Sofa oder einem Kauknochen im Körbchen.
Mehr zum Thema findest du auch hier im Artikel:
Hund ist unruhig und wechselt ständig den Platz
Beschäftigung – aber bitte sinnvoll!
Viel Bewegung ist gut, aber Überforderung macht’s schlimmer. Hyperaktive Hunde brauchen kontrollierte Auslastung und regelmäßige Rituale. Statt stundenlangem Ballwerfen lieber:
- Schnüffelspiele
- Intelligenzspielzeug
- langsame Trickarbeit
- Nasenarbeit
- Zerrspiele mit Abbruchsignal
Wichtig: Ruhephasen danach sind Pflicht, sonst steigert sich der Hund immer weiter rein.
Tipp für nervöse Hunde: Relax Time
Wenn Struktur und Training allein nicht reichen, kann Relax Time von mammaly deinem Hund helfen, leichter zur Ruhe zu kommen, ohne müde zu machen.
Das Ergänzungsfuttermittel setzt auf natürliche Inhaltsstoffe wie Baldrian, Melisse, Natriumkaseinat und L-Tryptophan, die gezielt bei innerer Unruhe unterstützen.
Relax Time ist ideal für Hunde, die …
- schnell überdrehen oder dauerhaft angespannt sind
- in neuen oder lauten Umgebungen gestresst reagieren
- besonders sensibel auf Veränderungen reagieren

Relax Time
Entspannungs-Snacks

- bei herausfordernden Situationen unterstützen
- mentale Balance begünstigen
- bei Reizbarkeit und Unruhe unterstützend wirken
- zur natürlichen Entspannung beitragen
Weitere Maßnahmen – von Verhaltenstherapie bis pflanzlicher Unterstützung

Nicht jeder Hund wird allein durch Training oder Ruhe-Rituale wieder ausgeglichener. Besonders bei anhaltender Unruhe kann es sinnvoll sein, ergänzende Maßnahmen in Betracht zu ziehen.
Verhaltenstherapie: Wenn das Verhalten zur Belastung wird
Ein erfahrener Hundetrainer oder eine tierärztliche Verhaltenstherapie kann helfen, Ursachen einzuordnen und gezielt daran zu arbeiten, besonders wenn die Unruhe über längere Zeit anhält oder dein Hund im Alltag stark eingeschränkt ist.
Medikamente: Nur in Ausnahmefällen
In schweren Fällen kann dein Tierarzt Medikamente empfehlen, zum Beispiel bei diagnostizierter Angststörung oder ausgeprägter Reizüberflutung. Diese Entscheidung sollte aber immer sehr gut abgewogen werden und niemals ohne tierärztliche Begleitung erfolgen.
Homöopathie & pflanzliche Mittel – mit Bedacht einsetzen
Ob Bachblüten, Lavendel, CBD oder homöopathische Tropfen, viele Mittel klingen harmlos und versprechen schnelle Hilfe. Doch hier ist Vorsicht geboten:
- Homöopathische Präparate enthalten oft keine wirksamen Substanzen im wissenschaftlichen Sinn.
- Auch pflanzliche Mittel können Nebenwirkungen haben oder Wechselwirkungen auslösen – je nach Dosierung, Hund und Begleitfaktoren.
Manche Produkte, die für Menschen gedacht sind, sind für Hunde nicht geeignet.
Unser Rat:
Lass dich immer von einem Tierarzt oder einer Tierheilpraktikerin beraten, bevor du deinem Hund etwas zur Beruhigung gibst, selbst wenn es „natürlich“ klingt. Sicherheit geht vor.
Fazit: Mehr Ruhe für deinen Hund – und für dich
Manche Hunde brauchen einfach ein bisschen mehr Hilfe, um zur Ruhe zu finden und das ist völlig in Ordnung. Wichtig ist, dass du genau hinschaust: Ist dein Hund nur lebhaft und energiegeladen, oder steckt mehr dahinter?
Mit einer klaren Tagesstruktur, gezieltem Training, passender Ernährung und liebevoller Geduld kannst du viel bewirken. Und wenn du das Gefühl hast, allein nicht weiterzukommen, ist das kein Zeichen von Schwäche, sondern von Fürsorge.
Ob du Relax Time ausprobierst, dich mit einem guten Hundetrainer austauschst oder tierärztlichen Rat einholst: Jeder Schritt, den du gehst, ist einer in Richtung Entspannung. Für deinen Hund. Und für dich.
FAQs – Häufige Fragen zum Thema „hyperaktiver Hund“
Zunächst hilft ein strukturierter Tagesablauf mit festen Ruhezeiten und gezielter, aber nicht überfordernder Auslastung. Beobachte, in welchen Situationen dein Hund besonders unruhig reagiert. Bei bestimmten Reizen etwa oder zu viel Trubel. Rituale, Ruhetraining und klare Grenzen sind wichtig. Wenn du dir unsicher bist, hol dir Unterstützung durch eine erfahrene Hundetrainerin oder einen Tierarzt.
Eine medizinische ADHS-Diagnose wie beim Menschen gibt es für Hunde nicht. Dennoch berichten viele Halter von ähnlichen Symptomen: starke Unruhe, extreme Reizempfindlichkeit, schnelle Überforderung, Konzentrationsprobleme oder impulsives Verhalten. Wichtig ist, solche Anzeichen genau abzuklären, auch, um gesundheitliche Ursachen auszuschließen.
Am wirksamsten ist meist eine Kombination: viel Ruhe, gleichbleibende Tagesstrukturen, gezielte Beschäftigung (vor allem für den Kopf) und ein ruhiger Umgang. Ergänzend kann eine natürliche Unterstützung wie Relax Time helfen, gerade bei Hunden, die sensibel auf Veränderungen, Geräusche oder neue Situationen reagieren.
Das kommt ganz darauf an. Eine Kastration wirkt in erster Linie auf das hormonelle Verhalten – etwa bei stark triebgesteuerten Rüden. Bei allgemeiner Unruhe oder Reizüberflutung hat sie meist wenig Effekt. Eine Verhaltensberatung hilft dir, besser einzuschätzen, ob eine Kastration in deinem Fall sinnvoll sein könnte.
Eine komplette „Heilung“ gibt es nicht – denn oft steckt eine Kombination aus genetischer Veranlagung, Umweltreizen und Lernerfahrungen dahinter. Aber: Mit Geduld, Training, einem passenden Alltag und der richtigen Unterstützung kann sich das Verhalten deutlich verbessern. Viele Hunde werden im Laufe der Zeit entspannter.