Wenn der Hund Demenz hat: Symptome, Behandlung und Tipps

Wenn der Hund Demenz hat: Symptome, Behandlung und Tipps

Unsere Doggos besitzen beeindruckende kognitive Fähigkeiten. Sie können bis zu 250 Wörter lernen und tricksen uns Hoomans sogar bewusst aus, um ihren Willen durchzusetzen. Mit dem Alter kommt es zu einer Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit – das ist ein ganz normaler Prozess, der auch bei uns Menschen stattfindet. Anders sieht es aber aus, wenn Hunde an Demenz erkranken.  

Ein Hund mit Demenz zeigt Symptome, die deutlich über das normale Altwerden hinausgehen. Hunde-Alzheimer – so ein weiterer Begriff – ist eine recht häufige Erkrankung, die oft erst spät erkannt wird. 

Erfahre hier, auf welche frühen Symptome du achten solltest und wie du deinen erkrankten Hund bestmöglich unterstützt.

Inhalt:

  1. Demenz bei Hunden: Das Wichtigste in Kürze
  2. Wie entsteht Demenz beim Hund?
  3. Welche Hunde sind gefährdet?
  4. Demenz bei Hunden: Symptome
  5. Demenz bei Hunden: Diagnose
  6. Muss ich bei Verdacht in die Tierarztpraxis?
  7. Demenz beim Hund behandeln
  8. Unruhige Nächte? So sorgst du für mehr Entspannung
  9. 8 Tipps, damit dein Hund im Alter geistig fit bleibt

Demenz bei Hunden: Das Wichtigste in Kürze


  • Der tierärztliche Begriff für Demenz bei Hunden lautet Canines kognitives Dysfunktionssyndrom (CDS).
  • Bei der Demenz handelt es sich um eine Krankheit, die zu einem langsamen Absterben von Nervenzellen- und -verbindungen führt. 
  • Vor allem sind die Gehirnzellen betroffen, die für Erinnerungsvermögen, Orientierung, Bewusstsein und Lernen zuständig sind. 
  • Von Demenz sind alte Hunde und Hunde im fortschreitenden Alter betroffen. 
  • Erste milde Symptome können mit 6 oder 7 Jahren auftreten. Zu berücksichtigen ist, dass der Alterungsprozess bei kleinen Hunderassen meist später als bei den größeren Hunden eintritt.
  • Demenz ist eine unheilbare Erkrankung. Rechtzeitige Behandlungen können aber den Krankheitsverlauf hinauszögern und dem Vierbeiner mehr Lebensqualität ermöglichen. 

Wie entsteht Demenz beim Hund?

Demenz bei Hunden hat Ähnlichkeiten zu der Alzheimer-Erkrankung bei uns Menschen. Alois Alzheimer, der Entdecker und Namensgeber, stellte fest, dass Betroffene Eiweißablagerungen im Gehirngewebe aufwiesen. Dadurch werden bestimmte Gehirnareale weniger gut mit Sauerstoff und Energie versorgt. 

Die Folge: Mit der Zeit sterben immer mehr Gehirnzellen ab, was zu einer fortschreitenden Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit führt. 

Welche Hunde sind gefährdet?

Bei Hunden gibt weder eine rassetypische Disposition noch ist das Geschlecht entscheidend. Von Demenz kann jeder Hund im Alter betroffen sein. Der bedeutendste Risikofaktor ist das Alter.

Info: An Demenz erkranken laut einer Studie 28% aller Vierbeiner, die zwischen 11 und 12 Jahre alt sind. In der Altersspanne 15 bis 16 Jahre sind sogar 68% der Seniorenhunde betroffen.

Demenz beim Hund: Symptome

Erkrankte Hunde verändern ihre Verhaltensweisen. Wichtig ist, dass wir als Bezugsperson viel Verständnis zeigen und ihnen Sicherheit geben. 

Demenz beim Hund: Frühe Symptome 

Veränderter Schlafrhythmus: Altersdemenz bei Hunden kann zu Symptomen wie innerer Unruhe führen. Zu Beginn fällt dir womöglich auf, dass dein Hund nachts wach ist. Dafür schläft er nun tagsüber öfter. 

Lernbereitschaft nimmt ab: Der Hund möchte keinen neuen Trick lernen? Viele denken dabei: „Das ist normal, er wird alt!“ Und damit liegen sie oft richtig. Allerdings kann weniger Freude am Lernen auch ein erstes Zeichen für Demenz beim Hund sein. 

Weniger oder mehr Nähe: War dein Liebling ein eher distanzierter Hund, zeigt er womöglich bei Demenz ein erhöhtes Kuschelbedürfnis. Genauso können sonst anhängliche Vierbeiner mehr Ruhe einfordern und auf Streicheleinheiten gereizt reagieren.

Demenz beim Hund „im Endstadium“: Symptome

Sobald die Canine kognitive Dysfunktion weiter fortschreitet, zeigen viele betroffene Hunde folgende Symptome:

  • Nächtliches Drangwandern: Innere Unruhe gepaart mit ziellosen Hin- und Herlaufen in der Nacht ist ein „Klassiker“ unter den Symptomen von Demenz bei Hunden.
  • Desorientierung: Erkrankte Hunde verlieren nach und nach ihren Orientierungssinn. So finden demente Doggos eines Tages ihren Fressnapf nicht oder laufen an der Haustür vorbei. 
  • Stubenreinheit verlernen: Es kommt häufig vor, dass demente Hunde unrein werden. Selbst direkt nach dem Gassi können sie ihr Geschäft in den eigenen vier Wänden verrichten. 
  • Ängste: Ganz normale Alltagsgegenstände können beim Hund Panik auslösen. Ist ein Hund an Demenz erkrankt, fällt ihm zunehmend das Alleinsein schwer. Auch draußen kann sich ein dementer Hund ängstlicher bewegen und gestresst wirken.
  • Grundkommandos vergessen: Im Endstadium von Demenz kommt es vor, dass Hunde einfache Kommandos wie „Sitz“ oder „Platz“ nicht mehr ausführen können.
  • Veränderte Interaktion: Einige demente Hunde zeigen keine große Freude mehr, wenn ihr Hooman nach Hause kommt. Sie wirken desinteressiert. 

Bedeutet Demenz für den Hund Schmerzen?

Nicht direkt, da bei Hunde-Alzheimer die kognitiven Fähigkeiten eingeschränkt sind. Allerdings kann es vorkommen, dass demente Hunde nicht mehr bewusst auf Schmerzen reagieren und andere Erkrankungen oder Beschwerden nicht erkannt werden. 

Achte daher bitte verstärkt auf deinen Liebling und vereinbare regelmäßige Check-ups, um ihn vor Schmerzen zu bewahren.

Demenz bei Hunden: Diagnose

Bei dieser Krankheit kommt es vor allem auf die Erfahrungsberichte von uns Hoomans an. Anhand dessen kann sich der Verdacht entweder verstärken oder entkräften. Zusätzlich setzen Tierärztinnen und Tierärzte bei der Diagnostik auf ein Blutbild. In einigen Fällen kann ein MRT erforderlich sein.

Tipp: Beobachte am besten jede noch so kleine Verhaltensänderung und teile sie in der Tierarztsprechstunde mit. Zum Beispiel kann ein ansonsten gelassener Hund mit Demenz bellen oder dich überall hin verfolgen. Mit deinen Schilderungen hilfst du der Tierärztin oder dem Tierarzt dabei, die richtige Diagnose zu stellen. 

Muss ich bei Verdacht in die Tierarztpraxis?

Ja, unbedingt! Bitte bedenke: Demenz ist eine Erkrankung und somit nicht mit dem normalen Altwerden gleichzusetzen. Die Tierarztpraxis erstellt nach der Diagnose einen Therapieplan. Dieser hilft deinem Hund dabei, besser mit der Krankheit zurechtzukommen. 

Je früher die Krankheit beim Hund diagnostiziert wird, desto höher sind die Chancen, den Verlauf hinauszuzögern.

Ein weiterer Grund: Es ist wichtig, bei Verdacht auf Demenz andere Krankheiten auszuschließen. So kann beispielsweise die Unreinheit für CDF stehen, aber auch eine Blasenentzündung als Ursache haben. 

Demenz bei Hunden behandeln: 

Wurde der Verdacht auf Demenz beim Hund erhärtet? Dann erfolgt im nächsten Schritt eine Behandlung, die im Idealfall den Krankheitsverlauf hinauszögern kann. Diese setzt sich aus drei Säulen zusammen:

  • eine bedarfsgerechte medikamentöse Therapie, 
  • eine diätetische Behandlung
  • und eine verhaltenstherapeutische Unterstützung für die mentale Stimulation. 

Alle drei Säulen müssen angegangen werden, um dem Hund bestmöglich zu helfen.

Altersdemenz bei Hunden: Helfen Ergänzungsfuttermittel?

Die Ernährung bildet eine wichtige Säule bei der Behandlung von Hunde-Alzheimer. Folgende Inhaltsstoffe können die kognitive Gesundheit deines Vierbeiners unterstützen: 

  • Omega-3-Fettsäuren
  • L-Carnitin
  • Gingko
  • Antioxidantien (Vitamin B, C, E und Selen)

Für Doggos ab dem 7. Lebensjahr empfehlen wir unseren Funktionssnack Forever Young. Das gesunde Hundeleckerli enthält nicht nur wertvolle Zutaten wie Omega-3-Fettsäuren und Ginkgo. All unsere Snacks sind mit einer Kombination aus Prä- und Probiotika angereichert, die ein Gleichgewicht in der Darmflora unterstützen. Unser Ergänzungsfuttermittel eignet sich auch für jüngere Hunde, quasi als “Altersvorsorge”.

Bei Demenz: Hund mit Homöopathie behandeln? 

Manche Hundehalter*innen schauen nach alternativen Wegen, um ihren erkrankten zu helfen. Wenn ein Hund Demenz hat, kann Homöopathie zwar bestenfalls zu einem positiven Placebo-Effekt führen. Ergebnisse, die darüber hinausgehen, sind allerdings klinisch nicht nachzuweisen.

Unruhige Nächte? So sorgst du für mehr Entspannung

Einige Hoomans suchen gezielt nach einem Schlafmittel für Hunde bei Demenz. Allerdings können medikamentöse Beruhigungsmittel auf Dauer den Kreislauf des Hundes belasten. Es geht auch anders: Bei innerer Unruhe, Angst und Stress haben sich Ergänzungsfuttermittel mit Kamille, Johanniskraut und Baldrian bewährt.

Weiterer Tipp: Nähe und Sicherheit sind für einen ängstlichen Hund, der unter Demenz leidet, enorm wichtig. Stelle daher sein Körbchen nah an dein Bett – sofern dein Liebling nicht bereits neben dir schläft. Mit Nachtlicht und einer gut gepolsterten Unterlage kannst du sein Wohlbefinden zusätzlich fördern.

8 Tipps, damit dein Doggo im Alter geistig fit bleibt

Leider lässt sich Demenz beim Hund nicht zuverlässig vorbeugen. Dennoch gilt: Alles, was die Konzentration und Aufmerksamkeit fördert, kann sich positiv auf die kognitive Gesundheit auswirken. Bei allen Aktivitäten ist es aber wichtig, deinen Liebling niemals zu überfordern und Pausen einzulegen.

  1. Hundesport: Mit Ball- oder Frisbee Spielen oder Agility trainiert dein Liebling seine Reaktionsfähigkeit. Achtung: Bei diesen Sportarten ist es wichtig, die Gelenkgesundheit im Auge zu behalten.
  2. Bewegung: Ausgedehnte Spaziergänge fordern nicht nur körperlich, sondern auch geistig.
  3. Intelligenzspiele: Leckerli-Suche, Tricks und neue Lernspiele können den Kopf fit halten.
  4. Mit Doggos spielen: Welpen und Junghunde lernen im Austausch ihre soziale Kompetenz. Aber auch viele Senioren blühen in der Gesellschaft von spielfreudigen Hunden auf.
  5. Futter umstellen: Ab dem Eintritt in das Seniorenalter empfehlen Tierärzte und Tierärztinnen, das Futter anzupassen. Dies unterscheidet sich unter anderem durch einen höheren Anteil an Antioxidantien vom gewöhnlichen Futter. 
  6. Neue Orte entdecken: Fremde Gerüche, neue Hundebekanntschaften und eine andere Landschaft sorgen für Abwechslung. All das kann die Neugier deines Hundes wecken und ihn mental herausfordern.
  7. Geruchsintensive Snacks: Bei einem stark duftenden Snack arbeitet die Nase eines Hundes auf Hochtouren. Die Verarbeitung der Gerüche erfolgt im Gehirn, sodass seine Gehirnaktivität angeregt wird.
  8. Sonne tanken: Um den natürlichen Schlafrhythmus zu fördern, kann es helfen, wenn sich dein Hund bei Sonnenschein viel draußen aufhält.

Fun Fact: Auch wir Menschen können im Alter geistig fit bleiben – und zwar mit der Hilfe eines Hundes! Eine aktuelle Studie um Dr. Tiffany Bradley mit 1329 Teilnehmer*innen konnte belegen: Ein Hund im Alter hemmt unseren geistigen Abbau. Mögliche Gründe sind mehr Bewegung und die Reduzierung von Stress.

Team mammaly
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