Brechen bei Hunden

Jeder Hundehalter kennt es wahrscheinlich, dass sein Hund einmal plötzlich anfängt zu brechen. Aber ist das Brechen beim Hund eigentlich gefährlich? Und welche Ursachen und Maßnahmen gibt es für dich und deinen Hund, wenn er mal gebrochen hat?

Generell ist es so, dass du nicht immer gleich Panik haben musst, wenn dein Hund mal bricht, aber wenn er dazu neigt sich regelmäßig zu übergeben, dann kann das ein Hinweis auf weitreichendere Probleme hindeuten.

Damit du weißt, wann du mit deinem Hund lieber zum Tierarzt gehen solltest oder ob das Brechen nur eine Verstimmung des Magens war erfährst du in diesem Artikel. 


INHALTSVERZEICHNIS

  1. Erbrechen und Regurgitieren – was ist der Unterschied?
  2. Wie sieht Erbrechen beim Hund aus?
  3. Wann ist das Erbrechen deines Hundes bedenklich?
  4. Erbrechen beim Welpen und beim älteren Hund
  5. Ursachen für akutes Erbrechen
  6. Ursachen für chronisches Erbrechen
  7. Erste Hilfe und Maßnahmen bei seltenem Erbrechen
  8. Vermeidbare Gründe für Erbrechen
  9. Wann solltest du einen Tierarzt aufsuchen?
  10. Fazit

1. Erbrechen und Regurgitieren – was ist der Unterschied?

Hund leckt sich mit eigener Zunge die Nase

Von Erbrechen spricht man, wenn der Mageninhalt durch einen Reiz seinen Weg zurück durch die Speiseröhre in das Maul deines Hundes findet. Dies ist mitunter unbedenklich und gehört zu dem normalen Verhalten eines Hundes. Welche weiteren Gründe es dafür gibt, dass dein Hund sich übergibt, findest du in den weiteren Abschnitten dieses Artikels.

Als Regurgitieren bezeichnet man den passiven Rückfluss von Speisebrei aus dem Magen. Dies geschieht unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme und ist so oft schon leicht von Erbrechen zu unterscheiden.

Bekannte Ursachen für Regurgitieren bei Hunden:

  • Fehlfunktion der Schließmuskeln des Magens
  • Divertikel der Speiseröhre, eine sehr seltene Erkrankung. Dabei handelt es sich um die Aussackung eines Hohlorganes, die operativ behandelt werden muss.
  • Megaösophagus, dabei kann die Speiseröhre den Speisebrei durch fehlenden Druck nicht weiterleiten. Diese Krankheit ist oft erblich bedingt, kann aber auch bei Hunden jedes Alters neu auftreten. Ursache hierfür kann eine Neoplasie beziehungsweise ein Tumor sein.

2. Wie sieht Erbrechen beim Hund aus?

Falls du noch nicht über viel Erfahrung in der Hundehaltung verfügen solltest, ist dir der typische Ablauf des Erbrechens vielleicht noch unbekannt.

Typischerweise läuft dieser wie folgt ab:

Dein Hund beginnt meist zu schmatzen oder übermäßig zu speicheln. Oft ist er auch unruhig und gähnt häufig. Danach beginnen Hunde zu würgen, dabei ist ihr Maul meist geschlossen. Je nach der Statur und Felllänge deines Tieres kannst du beobachten, dass sich seine Bauchmuskulatur und sein Zwerchfell zusammenziehen. Abschließend würgt er Speisebrei oder anderen Mageninhalt nach oben und erbricht somit schlussendlich.

Hund knabbert an deinem Spielzeug

3. Ab wann ist das Erbrechen deines Hundes bedenklich?

Viele Hundebesitzer empfinden gelegentliches Erbrechen als normal und unbedenklich. Sollte dein Hund zum Beispiel des Öfteren Gras fressen oder auf Holz herumkauen, erbricht er wahrscheinlich, um seinen Magen zu reinigen. Denn Gras und Holz können nur langsam oder gar nicht verdaut werden, somit wird der Verdauungstrakt gereizt. Wenn dies häufiger Auftritt, ist ein Gang zum Tierarzt unvermeidbar. Achte besonders darauf, ob sich in dem Erbrochenen deines Hundes Blut befindet. Dann solltest du unverzüglich einen Untersuchungstermin vereinbaren.

Vielleicht isst dein vierbeiniger Freund auch zu schnell, dabei kann ihm schnell schlecht werden. Solltest du beobachten, dass dein Hund sein Futter verschlingt ohne lange Zeit mit Kauen zu verschwenden, ist Handeln angesagt. Es gibt spezielle Näpfe für Tiere mit dieser Angewohnheit. Diese sind mit Erhöhungen versehen, die deinem Hund das Schlingen erschweren und ihn zwingen, langsamer zu fressen. Alternativ gibt es einen kleinen Trick: leg doch einfach einen alten Tennisball in den Napf deines Hundes. Denn somit muss er um ihn herumfressen und kommt gar nicht dazu, sein Futter herunterzuschlingen.

Ein etwas gravierender Grund für Erbrechen beim Hund ist das Verschlucken eines Fremdkörpers. Solltest du deinen Hund dabei beobachtet haben oder vermuten, dass er ein Spielzeug oder einen anderen Gegenstand verschluckt hat, muss dein Tier medizinisch begutachtet werden. Selbst wenn dein Hund es schafft, den Fremdkörper zu erbrechen, ist ein Termin beim Tierarzt nötig. Denn oft ziehen sich Hunde dabei Verletzungen des oberen Verdauungstraktes zu. Wenn dein Hund einen länglichen Gegenstand wie eine Schnur verschluckt haben sollte und ein Ende aus seinem Maul oder Anus ragen sollte, zieh nicht daran! Eventuell hat sich dieser um Organe wie den Darm geschnürt und es besteht erhöhte Verletzungsgefahr!

Auch Gegenstände des Alltags können deinen Hund zum Erbrechen bringen. Einige bei uns Menschen beliebte Lebensmittel sind für Hunde ungesund oder sogar giftig. Viele Medikamente können unseren vierbeinigen Lieblingen schaden. 

Medikamente sollten in jedem Fall außerhalb der Reichweite deines Hundes aufbewahrt werden.

Hund hat sein Spielzeug im Maul und schaut in die Kamera

Wenn du beobachtest, dass dein Hund würgt, ohne zu erbrechen, kann dies auf eine lebensbedrohliche Magendrehung hindeuten. Vor allem große Hunderassen habe eine Prädisposition für diese Erkrankung. Sie kann auftreten, wenn dein Hund nach dem Fressen sehr aktiv spielt oder läuft. Wie der Name schon verrät, dreht sich der Magen aufgrund der Bewegung und gast danach auf. Neben dem Würgen zeigen diese Hunde Müdigkeit und sind richtig schlapp. Falls du den Verdacht haben solltest, dass sich der Magen deines Hundes gedreht hat, darfst du keine Zeit verlieren. Dein Tier muss sofort bei einem Tierarzt vorstellig werden. Eine Tierklinik ist in diesem Fall am besten ausgestattet. Die Drehung des Magens muss operativ aufgehoben werden, dabei wird das Organ an der Bauchwand deines Hundes fixiert. So stellt der behandelnde Tierarzt sicher, dass sich der Magen nicht erneut drehen kann.


4. Erbrechen beim Welpen und beim älteren Hund

Gerade bei älteren Hunden oder bei Welpen kommt es häufiger vor, dass sie sich übergeben. Aber gerade für sehr junge und ältere Hunde ist Erbrechen gefährlicher als für erwachsene und gesunde Tiere.

Ältere Hund sind oft betagter und wie bei uns Menschen funktionieren auch ihre Organe nicht mehr einwandfrei. Häufiges oder vielleicht sogar chronisches Erbrechen hat für sie also schwerwiegendere Folgen. Vor allem bei Hunden mit Kreislaufproblemen sollte man nach dem Erbrechen auf den Allgemeinzustand des Tieres achten.

Ist dein Hund sehr jung oder vielleicht sogar noch ein Welpe, ist Vorsicht geboten! Denn häufiges Erbrechen entzieht dem Körper Wasser, dies kann für Hundewelpen lebensbedrohlich sein. Such auch hier bitte umgehend einen Tierarzt auf.


5. Ursachen für akutes Erbrechen

Hund spielt im Schlamm und hat dreckige Pfötchen
  • Überanstrengung oder Stress
  • Geschlungenes Futter
  • Futterunverträglichkeit oder verdorbenes Futter
  • Zu abrupter Futterwechsel
  • Fremdkörper 
  • Stress durch Läufigkeit 
  • Zu hoher Magensäuregehalt
  • Übelkeit durch Reisen, im Auto oder Zug
  • Medikamentenunverträglichkeit
  • Fressen von Schnee
  • Vergiftung durch Medikamente, Pflanzen, Reinigungsmittel, Lebensmittel oder Ähnliches

6. Ursachen für chronisches Erbrechen

Grundsätzlich lassen sich die Ursachen für häufiges und über einen längeren Zeitraum andauerndes Erbrechen unterteilen. Häufig sind chronische Erkrankungen für dieses Symptom verantwortlich, aber auch Infektionskrankheiten und Parasiten können ein Grund dafür sein.

Folgende chronische Krankheiten werden mit Erbrechen in Verbindung gebracht:

  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse
  • Magengeschwüre
  • Nierenerkrankungen
  • Tumore
  • Herzerkrankungen
  • Entzündung des Magen-Darm-Traktes
  • Diabetes Mellitus
Hund sitz auf Fell

Diese Infektionskrankheiten und Parasiten lösen oft chronisches Erbrechen bei Hunden aus:

  • Chronischer Wurmbefall
  • Befall mit Giardien (Einzeller im Dünndarm)
  • Staupe
  • Leishmaniose 
  • Parvovirose
  • Leptospirose

7. Erste Hilfe und Maßnahmen bei seltenem Erbrechen

Zuerst ist es wichtig, dass du Ruhe bewahrst! Hunde können den Stress ihrer Besitzer sehr gut wahrnehmen und lassen sich davon oft anstecken.  Sollte dein Hund anfangen, während eines Spazierganges zu erbrechen, leine ihn bitte an. So stellst du sicher, dass er nicht im Schock davonläuft.

Sollte dein Hund sehr aktiv oder vielleicht sogar panisch wirken, ist vielleicht ein Maulkorb oder eine Maulschlinge angebracht. So schützt du dich und deinen Hund vor Verletzungen.

Wenn du vermutest, dass dein Hund einen Gegenstand verschluckt hat, bring ihn bitte nicht selbst zum Erbrechen. Denn es besteht eventuell Erstickungsgefahr und der Magen-Darm-Trakt deines Hundes könnte verletzt werden.  Versuch in diesem Fall, ihn gemeinsam mit einem Helfer zu deinem Tierarzt zu bringen. Informiere diesen am besten vor deiner Ankunft, damit er sich auf einen eventuellen Notfall vorbereiten kann. 

Besondere Vorsicht ist beim Verschlucken von Knochen geboten, denn diese können den Darm deines Hundes schwer verletzen. Nach Absprache mit deinem Tierarzt kannst du versuchen, deinem Hund Sauerkraut zu füttern. Es soll sich um den Knochen legen und so dafür sorgen, dass er gefahrlos den Darm verlässt.

Auch wenn dein Hund nur selten und wenig erbricht, solltest du darauf Rücksicht nehmen. Gib ihm ein paar Tage danach gesunde Leckerlis wie unseren Lucky Belly! Denn dieses Hundeleckerli kann deinem Hund helfen einen gesunden Magen-Darm-Trakt aufzubauen und Erbrechen zu lindern.

Grundsätzlich ist der Magen deines Hundes nach dem Erbrechen gereizt, auch wenn es aus einem harmlosen Grund geschehen ist. Du solltest ihm danach eine Zeit lang eher kleinere Futterportionen geben, diese dafür aber öfters. Stelle sicher, dass dein Hund genug trinkt, um seinen Kreislauf zu stärken und ihn vor Dehydrierung zu schützen.


8. Vermeidbare Gründe für Erbrechen

Hund ist krank und in Decke eingewickelt

Frisst dein Hund oft Gras oder kaut auf Holzstücken herum, solltest du ihn nicht unbeaufsichtigt frei herumlaufen lassen.  Oft ist Langeweile ein Grund für diese Eigenart. Versuch doch, deinen Hund während des Spazierganges zu beschäftigen, vielleicht mit dem Suchen nach einem Stück Futter oder Apportieren.

Außerdem solltest du das Futter deines Hundes nicht häufig wechseln. Wie wir Menschen vertragen auch Hunde manche Lebensmittel besser als andere. Solltest du feststellen, dass dein Hund nach der Aufnahme eines bestimmten Futters häufiger erbricht, füttere ihm für ein paar Tage Schonkost und steig danach langsam auf eine andere Sorte um. Ein Futterwechsel sollte generell nie abrupt erfolgen, sondern immer über mehrere Tage.


9. Wann solltest du einen Tierarzt aufsuchen?

Sollte dein Hund mehrmals erbrechen oder wirkt er nach danach matt und schlapp, ist ein Besuch beim Tierarzt unbedingt notwendig. Hier findest du eine Zusammenfassung der Gründe, die eine medizinische Untersuchung rechtfertigen. Auch wenn du dir nicht sicher bist ob dein Hund Hilfe benötigt, solltest du deinen Termin beim Tierarzt deiner Wahl vereinbaren.

  • Würgen ohne Erbrechen: hier besteht die Gefahr einer Magendrehung
  • Aufnahme von Medikamenten
  • Aufnahme von Gift, Putzmittel oder Pestiziden
  • Aufnahme von giftigen Lebensmitteln, wie Schokolade oder Rosinen
  • Aufnahme von Fremdkörpern oder Knochen
  • Aufnahme von dreckigem Wasser, wie zum Beispiel aus Pfützen
  • Fieber
  • Kein Kotabsatz, ein Darmverschluss kann die Ursache sein
  • Mehrtägiges Erbrechen
  • Blutbeimengungen im Erbrochenen
  • Erbrechen von Kot
  • Verdacht eines Schocks
  • Verdacht eines Hitzeschocks

10. Fazit

Natürlich kannst du nicht immer vermeiden, dass dein Hund erbricht. Einige der häufigen und oft schwerwiegenden Gründe dafür lassen sich aber vermeiden. Achte auf deinen Hund und was er zu sich nimmt, damit er gesund bleibt und ein langes Leben hat.

Wenn du mehr über das Thema Darmgesundheit und Verdauung des Hundes wissen möchtest, dann schau dir doch noch unsere anderen Blogs zum Thema an! "Top 5 Tipps für eine gesunde Hundeverdauung", "Darmsanierung beim Hund", "Verstopfung beim Hund"

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Team mammaly
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