Die Anatomie der Hundepfote
Die Hundepfoten bestehen aus vielen verschiedenen Elementen, die alle zusammenwirken, damit Dein Liebling laufen, rennen, springen und toben kann. Mit einem Blick auf die Anatomie der Hundepfote wirst Du sehen, wie die Knochen, Muskeln, Nerven und Gefäße alle zusammenarbeiten. So kannst Du die Bewegungen Deines Hundes auf eine neue Art verstehen.
In diesem Blogbeitrag erklären wir die grundlegende Anatomie der Hundepfote und verraten Dir einige interessante Fakten dazu. Lies jetzt weiter und erfahre mehr!
Grundlegender Aufbau der Hundepfote
Die Pfote des Hundes besteht aus mehreren Komponenten. Dazu gehören Knochen, Muskeln, Sehnen, Bänder, Blutgefäße, Lymphgefäße, Nerven, Haut und Unterhautgewebe sowie viele andere Bestandteile wie verhornte Ballen und Krallen.
Knochen der Hundepfoten
Bei den meisten Haus- und Wildhunderassen befinden sich fünf Zehen an der Vorderpfote und vier an der Hinterpfote. Nur der afrikanische Jagdhund, Lycaon Pictus, hat regelmäßig vier Zehen an jeder Pfote. Die Zehenglieder (Phalangen) sind die einzelnen Segmente der Zehe und bilden zusammen eine Zehe.
Die Zehen sind mit den fünf vorderen Mittelfußknochen und den vier hinteren Mittelfußknochen verbunden. Über den Mittelfußknochen befinden sich die vorderen und hinteren Fußwurzelknochen, auch als Karpale bzw. Tarsale bezeichnet.
Die Fußwurzel besteht aus sieben kleinen Knochen, die sich bewegen, um die Bewegung zwischen der Pfote und der Gliedmaße zu ermöglichen. Diese Knochen sind in Reihen angeordnet und unterteilen die Fußwurzel in eine Reihe kleinerer Gelenke.
Diese gesamte Struktur wird durch eine Reihe von Bändern stabilisiert, die sich sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite der Handwurzel befinden. Diese Bänder halten die Handwurzel an ihrem Platz und in einem normalen Winkel, wenn der Hund steht oder geht.
Darüber ragt am Vorderbein das Erbsenbein hervor. Es liegt am Karpalgelenk zwischen dem Radius und der oberen Reihe der Vorderfußwurzelknochen. Es wirkt als Hebel und Muskelansatz für die Beuger des Karpalgelenks.
Darüber erstrecken sich die Knochen der Speiche und der Elle bis zum Ellenbogen des Hundes. Am Hinterbein wird die Fußwurzel vom Sprungbein und dem Fersenbein gekrönt, darüber liegen Schien- und Wadenbein, die sich bis zum Knie des Hundes erstrecken.
Wie können Hunde so leise laufen?
Hunde sind wie Wolf, Katze, Känguru und viele andere Tiere "digitigrade Säugetiere", auch Zehengänger genannt. Das sind Tiere, die auf den Zehen laufen, ohne dass die Fersen den Boden berühren. Zehengänger bewegen sich im Allgemeinen schneller und leiser als andere Tiere.
Muskeln und Sehnen der Hundepfote
Die Muskeln und Sehnen der Hundepfoten dienen der Bewegung und dem Greifen. Sehnen verbinden die Zehenknochen mit den Unterschenkelmuskeln und der Handwurzel. Die Mittelfußknochen und alle Zehen sind von einer großen Anzahl von Muskeln bedeckt, die zwischen den großen Beugesehnen oder zwischen dem Knochen und den Sehnen liegen. Auch an der Unterseite der Pfote gibt es spezielle Muskeln.
Blut- und Lymphgefäße der Hundepfote
Lymphgefäße
Das Lymphsystem ist ein wichtiger Teil des Immunsystems und transportiert Lymphe, eine Flüssigkeit, die aus:
- Weiße Blutkörperchen, insbesondere Lymphozyten, Zellen, die Bakterien im Blut und im Körpergewebe angreifen
- Flüssigkeit aus dem Darm, Chyle genannt, die Proteine und Fette enthält
Lymphgefäße befinden sich im ganzen Körper und reichen bis zu den Pfoten, wo sie die Lymphe aus dem Körpergewebe und von Lymphknoten zu Lymphknoten ableiten. Die einzelnen Lymphknoten sind immer für eine bestimmte Region des Körpers zuständig. Der Klassiker sind geschwollene Lymphknoten im Hals aufgrund einer Halsentzündung oder anderer Probleme in der Region.
Blutgefäße
Die Hundepfote enthält venöse und arterielle Gefäße. Die Arterien führen sauerstoffreiches Blut zur Pfote, während die Venen Kohlendioxid und andere Abfallprodukte abtransportieren. Obwohl die Pfoten viele Blutgefäße haben und relativ unisoliert sind, sind venöse und arterielle Gefäße miteinander verflochten, was der Erhaltung der Körperkerntemperatur dient.
Wie halten Hunde ihre Pfoten warm?
Hunde haben eine besondere Kreislaufsystem, das verhindert, dass die Pfoten erfrieren, und das den Hund auch warm hält. Japanische Forscher haben herausgefunden, dass sich die Arterien in den Ballen der Hundepfoten in unmittelbarer Nähe der Venen befinden. Dadurch kann sauerstoffreiches Blut aus dem Körper das Blut, das mit einer kalten Oberfläche in Berührung gekommen ist, erwärmen, bevor es in den Körper des Hundes zurückfließt. Auf diese Weise bleiben die Pfoten und die Organe auf einer stabilen Temperatur.
Dieses System, das auch bei Pinguinen und Delfinen zu finden ist, verweist auf ihre Vorfahren, die Wölfe, die bei eisigen Temperaturen auch ohne Hundestiefel gut zurechtkommen!
Aber Vorsicht, das bedeutet nicht, dass die Füße deines Hundes nicht frieren können, wenn sie sich zu lange bei eisigem Wetter ungeschützt aufhalten. In einigen besonderen Fällen, wie z. B. bei Rettungshunden oder Krankheiten, sollen Hundeschuhe getragen werden.
Nerven der Hundepfote
In den Pfoten von Hunden gibt es viele Nerven. Diese Nerven senden elektrische Signale, damit Hunde Empfindungen wahrnehmen und ihre Muskeln bewegen können.
An den Vorderpfoten sind die Hauptnerven der Radialnerv, der Ulnarnerv und der Medianusnerv. Der Radialnerv ist der größte Nerv am Vorderbein und für die Streckung von Ellbogen, Handgelenk und Zehen verantwortlich. Da der Radialisnerv hinter allen Bewegungen des Ellenbogens, der Handwurzel (des Handgelenks) und der Zehen steht, ist er der primäre Stütznerv für die Gliedmaßen. Daher wird die Beweglichkeit und Stabilität des Hundes enorm beeinträchtigt, wenn dieser Nerv verletzt wird.
Die wichtigsten Nerven in der Hinterpfote sind der Tibial- und der Peroneusnerven.
Haut & Subkutangewebe der Hundepfote
Die Pfotenballen
Die Haut der Pfotenballen besteht aus mehreren kleinen Ausstülpungen, die so genannten konischen Papillen. Die konische Papille ist eine ährenartige Struktur, die an der Spitze der Papille mit einer starken Verhornung endet. Diese länglichen, ährenartigen, konischen Papillen halten eine isolierende Luftschicht zwischen der Polsteroberfläche und dem kalten Untergrund zurück.
Das Hauptprotein, aus dem die Pfotenballen und die äußere Hautschicht der Pfoten bestehen, ist Keratin. Keratin ist auch das gleiche Protein, aus dem Haare, Haut und Nägel bestehen!
Unter der Haut befindet sich eine dicke Schicht Fettgewebe (Adipose), die durch Bindegewebe in kleine einzelne Kompartimente in die gesamte Hypodermis unterteilt ist. Es dient als Stoßdämpfer und schützt die Gelenke und Knochen der Pfote. Diese dicke Schicht bietet ebenfalls Wärmeisolierung.
Die Pfotenballen sind dick, um die Pfoten des Hundes vor rauen Oberflächen zu schützen. Die Mittelhandballen sind am stärksten belastet. Die äußeren Pfotenballen, auch proximale Phalangen genannt, helfen beim Greifen und beim Gleichgewicht.
Die Karpalballen
Die Karpalballen sind nur an den Vorderbeinen vorhanden. Normalerweise berühren sie den Boden nicht, aber wenn der Hund schnell läuft, eine scharfe Wendung macht oder plötzlich zum Stehen kommt, können sie den Boden kurz berühren und beim Bremsen helfen.
Die Pfoten riechen nach Popcorn!
Schon gewusst (oder gerochen)? Hundepfoten riechen manchmal wie Mais-Chips oder Popcorn! Das liegt daran, dass sie normale, alltägliche Bakterien enthalten, meist Proteus- oder Pseudomonas-Bakterien. Ekkrine Schweißdrüsen befinden sich ebenfalls in der Unterhaut.
Sie schwitzen durch ihre Pfoten, so dass sie auch nach dem Laufen oder Spielen riechen können.
Krallen
Die Hundekrallen dienen der Bodenhaftung beim Laufen und beim Graben. Sie bestehen aus Keratin, genau wie die menschlichen Fingernägel. Im Gegensatz zu menschlichen Fingernägeln wachsen sie jedoch direkt aus dem Knochen und enthalten Nerven. Das bedeutet, dass man beim Trimmen der Kralle sehr vorsichtig sein muss, um nicht in das Krallenbett zu schneiden. Wie man Krallen beim Hund richtig schneidet, erfährst Du hier.
Wolfskrallen
Die Wolfskralle, auch Afterkralle genannt, befindet sich normalerweise an den Hinterpfoten von Hunden. Die Wolfskrallen sind entweder an der Haut oder an den Knochen befestigt. Die an den Knochen befestigten Krallen dienen als zusätzliche Stütze für das Fußgelenk. Wenn Du die Krallen deines Hundes schneidest, vergiss nicht, auch diese Wolfskralle zu schneiden, da sie zu lang werden und sich in die Haut einrollen kann.
Hasenpfoten oder Schwimmpfoten?
Einige Hunde haben "Hasenpfoten", zwei verlängerte mittlere Zehen, die ihnen beim schnellen Laufen helfen. Sie kommen bei schlanken Laufhunderassen wie Windhunden, Whippets und Barsois vor.
Pfoten mit Schwimmhäuten sind bei Rassen wie Labradoren, Neufundländern und Dackeln üblich. Sie sind nützlich beim Schwimmen und auch beim Laufen durch schlammiges Gelände, Schnee und beim Graben.
Fazit - Hundepfote Anatomie
Die Anatomie der Hundepfoten ist kompliziert und faszinierend, und obwohl es viel mehr Details gibt als hier angegeben, hoffen wir, dass Du einen Überblick über die wichtigsten Bestandteile der Hundepfote bekommen hast.
Vielleicht bist Du einfach daran interessiert zu erfahren, wie die Füße deiner Fellnase funktionieren oder Du hast ein Problem mit der Pfote Deines Hundes festgestellt und möchtest ihm helfen.
In letzterem Fall empfiehlt es sich, unseren Ratgeber über häufige Pfoten-Krankheiten zu lesen und einen Tierarzt zur Beratung zu kontaktieren. Um die Pfoten deines Hundes gesund und in gutem Zustand zu halten, lohnt sich ein Blick in unseren Ratgeber zur Pfotenpflege beim Hund.
Quellen:
Budras, Klaus-Dieter. 2010. Anatomy of the Dog. Hannover: Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Company KG. 3899930991.
Evans, Howard E., and Alexander d. Lahunta. 2013. Miller's Anatomy of the Dog - E-Book. Missouri: Elsevier Health Sciences. 978-143770812-7.
“Lymph system.” 2022. MedlinePlus. https://medlineplus.gov/ency/article/002247.htm.
Ninomiya, Hiroyoshi, Kaoru Yamazaki, and Tomo Inomata. 2013. “Comparative Anatomy of the Vasculature of the Dog (Canis familiaris) and Domestic Cat (Felis catus) Paw Pad.” Open Journal of Veterinary Medicine 3 (1): 11-15. https://www.scirp.org/html/3-2280065_28844.htm.