Ohrmilben beim Hund: Das kannst Du dagegen tun
Wenn die Lauscher schmerzen und jucken: Vor einer Ohrmilben-Invasion ist leider kein Hund gefeit. Sobald sich die Spinnentiere erst einmal niedergelassen haben und sie niemand aufhält, kann ihr Befall ernstzunehmende Folgen für den Vierbeiner haben. Umso wichtiger ist es, einem Hund mit Ohrmilben schnell und effektiv zu helfen.
Dieser mammaly-Blogpost gibt Dir einen Überblick rund um das Thema „Ohrmilben beim Hund“.
Erfahre, wie es zu einem Befall kommt, welche Behandlungen es gibt und ob sich Milben im Ohr beim Hund vorbeugen lassen.
Was genau sind Ohrmilben?
Bei Ohrmilben – wissenschaftlicher Begriff: Otodectes cynotis – handelt es sich um eine winzig kleine Milbenart. Sie gehören wie die Zecken zu den Ektoparasiten.
Ein besonderes Merkmal unterscheidet sie jedoch von anderen Milben: Sie haben sich auf ein Leben in einem feucht-warmen Milieu spezialisiert. Diese Bedingungen finden sie in den äußeren Gehörgängen und der Haut der Ohrmuschel von ihrem Wirt.
Zu den geeigneten Wirten einer Ohrmilbe zählen Hunde, Marder, Füchse und Katzen. Die Samtpfoten sind sogar - wenn sie Freigang haben - einem noch höheren Ohrmilben-Risiko ausgesetzt als Hunde.
Wie viele Milbenarten sind auch die Räudemilben äußerst robust. Es wird angenommen, dass sie in einer Umgebung fernab ihres Wirts Monate lang überleben können.
Auch ihr Mundwerkzeug ist ziemlich smart. Sie durchbrechen damit die Epidermis und bedienen sich an Gewebsflüssigkeit und Lymphe ihres Wirts.
Allerdings schmarotzen nicht nur die adulten Spinnentiere: Ohrmilben leben in jedem Entwicklungsstadium auf ihrem Wirt.
- Das Weibchen legt 15 bis 20 Eier in den äußeren Gehörgängen und auf der Haut der Ohrmuschel ab.
- Nur wenige Tage später schlüpfen daraus die Larven, die sich daraufhin zu Nymphen entwickeln.
- Nach insgesamt drei Wochen steht eine Mannschaft voller ausgewachsener Ohrmilben in den Startlöchern.
Das bleibt nicht ohne Folgen für den Hund: Allein ein paar wenige Ohrmilben können eine schmerzhafte Ohrräude verursachen.
Das sind mögliche Ursachen eines Ohrmilbenbefalls
Jeder Doggo kann sich im Laufe seines Lebens ein oder gar mehrere Male mit Ohrmilben anstecken. Ob es zu Symptomen kommt, hängt mitunter von der körpereigenen Abwehr ab. Das erklärt, dass vor allem ältere Vierbeiner, kranke Hunde oder Welpen schwere Verläufe bei Milben im Ohr zeigen.
Ein erhöhtes Infektionsrisiko hingegen ist tendenziell bei allen Hunden gegeben, die regelmäßig auf viele Artgenossen treffen. Ob Playdates auf der Hundewiese, Social Walks oder in überfüllten Tierheimen - inmitten eines Hunderudels können sich die Mini-Krabbeltiere bestens verteilen.
Genauso können Ohrmilben auf Hunde übergehen, wenn sie sich ihr Zuhause mit (befallenen) Freigänger-Katzen teilen.
Auch Welpen zählen durch ihren engen Kontakt innerhalb ihres Rudels dazu. Denn ein mit Ohrmilben befallenes Muttertier wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Parasiten auf ihren Nachwuchs übertragen.
Sicherlich fragst Du Dich jetzt auch: Können die Ohrmilben von meinem Hund auf mich übergehen? Hier gibt es Entwarnung. Bis auf wirklich äußerst wenige Erwähnungen, die von einer Übertragung von Hund auf Mensch berichten, gibt es dafür keine Anhaltspunkte.
Das sind typische Symptome eines Befalls
Damit die Milbenplage schnell ein Ende hat, ist es wichtig, die Symptome rechtzeitig zu erkennen. Sei am besten aufmerksam, wenn Du bei Deinem Hund Veränderungen im Verhalten, in und am Ohr und (in seltenen Fällen) auch in anderen Körperregionen feststellst.
Verhalten
Ohrmilben beim Hund gehen in der Regel mit starkem Juckreiz und im fortgeschrittenen Stadium auch mit Schmerzen einher - dementsprechend unruhig verhält sich der Vierbeiner. Er kratzt sich vermehrt bis exzessiv mit seinen Pfoten am Ohr oder reibt mechanisch mit Hilfe von Gegenständen oder Böden dagegen.
Kopfschütteln oder eine Kopfschiefstellung können ebenfalls für einen Befall sprechen.
Symptome am Ohr
Wir wissen alle, wie ein gesundes Hundeohr aussieht: Es ist leicht rosa und hat keine Ablagerungen oder blutige Entzündungsstellen. Stellst Du aber dort Auffälligkeiten wie einen bräunlich-schwarzen Belag fest, ist das ein ziemlich deutliches Zeichen für einen Ohrmilbenbefall beim Hund.
Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus verschiedenen Bestandteilen wie Milbenausscheidungen, Ohrenschmalz und Blut. Dieses Sekret kann sich zudem durch einen üblen Geruch auszeichnen.
Weitere Indikatoren für Ohrmilben beim Hund sind:
- Schuppen
- gerötete Haut
- Verkrustungen
- kleine Wunden, Hautabschürfungen
- Haarausfall
Symptome in anderen Körperregionen
Zwar lassen sich Ohrmilben – wie ihre Bezeichnung andeutet – zum größten Teil in der Ohrmuschel und im Gehörgang nieder. In wenigen Fällen jedoch können sie sich auch in anderen Körperregionen ansiedeln und dort eine Dermatitis auslösen. Auch hier gehört der Juckreiz mit all seinen typischen Begleitsymptomen zum Krankheitsbild.
Was passiert, wenn Ohrmilben beim Hund nicht behandelt werden?
Nicht jeder Ohrmilbenbefall nimmt einen dramatischen Verlauf. Bei einigen Doggos können sogar keine Symptome auftreten. Nichtsdestotrotz gilt: Hat der Hund Ohrmilben, ist das nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Setzen die Milben dem Hund ziemlich zu und erhält er keine rechtzeitige Behandlung, kann es unter anderem zu folgenden ernstzunehmenden Krankheitsbildern kommen:
- bakterielle Sekundärinfektionen
- Mittelohrinfektionen
- Taubheit
- eitrige Ohrenentzündungen
- Hirnentzündung
Ein weiterer Grund, warum schnelles Handeln bei Ohrmilben wichtig ist: Nimmt das Kratzen und das Kopfschütteln überhand, kann es zu einem Blutohr (Othämatom) kommen. Dabei platzen Blutgefäße und das Innenohr wird verletzt. Das angesammelte Blut verursacht eine Schwellung des Ohrs.
Milben im Ohr beim Hund: Diagnose
Besteht der Verdacht auf Ohrmilben? Dann ist es höchste Zeit, mit Deinem Liebling eine Tierarztpraxis aufzusuchen. Dort schauen sich die Tierärztin oder der Tierarzt die Ohren und den Gehörgang mit einem Otoskop genauer an. Wenn sich trotz starken Lichts keine Milben blicken lassen oder Unsicherheit herrscht, kann die mikroskopische Analyse eines Abstrichs zur Diagnose führen.
Ist der Milbenbefall hingegen schon fortgeschritten und kam es zu einer bakteriellen Sekundärfunktion, schwinden die Chancen, die Parasiten mikroskopisch nachzuweisen.
Schon gewusst? Unter Umständen lassen sich Ohrmilben, die sich hin und her bewegen, sogar mit bloßem Auge erkennen.
Ohrmilben beim Hund richtig behandeln
Bevor ein Präparat mit einem milbenabtötenden Wirkstoff zum Einsatz kommt, müssen erst die Ablagerungen im Ohr gründlich entfernt werden. Das gelingt am besten mit einem speziellen Ohrenreiniger.
Im nächsten Schritt kannst Du mit folgenden Mitteln die Milben im Ohr beim Hund besiegen:
- Spot-ons: Dieses Präparat ist leicht anzuwenden. Du träufelst die akarizide Lösung einfach auf die Haut zwischen den Schulterblättern - beziehungsweise bei größeren Vierbeinern auch weiter entlang der Rückenlinie.
- Salbe: Die Inhaltsstoffe einer Anti-Milben-Salbe töten die Parasiten samt deren Eier ab. Zusätzlich kann das Präparat helfen, den Juckreiz einzudämmen.
- Ohrentropfen: Kam es im Zuge eines Ohrmilbenbefalls zu Entzündungen, können Ohrentropfen mit antiinflammatorischen und antibakteriellen Eigenschaften den Heilungsprozess vorantreiben.
Bei einer bakteriellen Folgeinfektion kann die Gabe von Antibiotika notwendig sein.
Wichtig: Auch, wenn der andere Hund im Haus oder die Katze womöglich keine Symptome zeigen - an einer Behandlung kommen sie auch nicht vorbei. Denn auch asymptomatische Träger der Ohrmilben stecken andere Tiere an.
Mein Hund hat Ohrmilben - Wie lange dauert die Behandlung?
Im Allgemeinen ist von einer mehrwöchigen Behandlungsdauer auszugehen.
Tipp: Verkürze bitte nicht die Therapie, sondern halte Dich genau an den vorgeschriebenen Behandlungsplan. Dieser zielt auf den Lebenszyklus der Tierchen ab. Ein vorzeitiges Beenden kann den Erfolg der Behandlung erheblich beeinträchtigen.
Sind Hausmittel bei der Behandlung sinnvoll?
Wenn es um die Linderung von Beschwerden geht, stehen Hausmittel beim Hund hoch im Kurs. Kein Wunder, schließlich gelten sie als besonders schonend und verträglich.
Bei einem Ohrmilbenbefall ist jedoch von angeblich abtötenden Mischungen als alleiniges Mittel abzuraten. Zu hoch ist die Gefahr, dass nicht alle Tierchen getötet werden und sie sich ungestört weiter vermehren.
Besser: Wenn der Hund Ohrmilben hat, können Hausmittel unter Umständen als begleitende Therapiemaßnahme sinnvoll sein.
Ist der Milbenbefall noch nicht stark vorangeschritten, unterstützen Öle wie Kokosöl oder Olivenöl mit ihren antibakteriellen Eigenschaften. Zudem spenden die Hausmittel wertvolle Feuchtigkeit. Aloe Vera gilt als regenerierend und ebenso feuchtigkeitsspendend und kann bei kleinen Hautirritationen unterstützen.
Wichtige Hinweise zum Thema “Ohrmilben beim Hund mit Hausmitteln behandeln”: Einige Hausmittel haben unter Umständen einen negativen Effekt auf den Heilungsprozess. Sie können die Wirkung der Anti-Milben-Mittel abschwächen oder bei entzündeten Hautstellen gar Schmerzen herbeiführen.
Möchtest Du im Kampf gegen Ohrmilben beim Hund Hausmittel verwenden, solltest Du das vorab immer tierärztlich abklären.
Mit diesen Tipps beugst Du Ohrmilben beim Hund vor
Mit den Ohrmilben verhält es sich wie mit anderen Milbenarten wie Zecken oder Herbstgrasmilben: Es gibt leider keinen hundertprozentigen Schutz.
Die gute Nachricht: Du kannst einen Ohrmilbenbefall rechtzeitig erkennen und einen schlimmen Verlauf verhindern. Und mit Deiner Aufmerksamkeit gelingt es Dir auch, das Ansteckungsrisiko zumindest etwas zu minimieren.
Ohren reinigen:
Eine regelmäßige Ohrenpflege ist bei vielen Hunden - besonders mit Schlappohren oder stark behaarten Ohren - das A und O für mehr Wohlbefinden. Mit dem gründlichen Säubern wird das Risiko einer Ohreninfektion niedrig gehalten. Außerdem spürst Du Auffälligkeiten wie die Bildung von Ohrenschmalz umso schneller auf, wenn Du Dich in festen Zeitabständen der Ohrenpflege Deines Doggo widmest.
Beim Ohren säubern kann jedoch eine Menge schief gehen. Wenn Du Dir dabei noch unsicher bist, empfehlen wir Dir, unseren Blogpost “Hundeohren richtig reinigen: So klappt die Ohrenpflege Deiner Fellnase” zu lesen.
Ansteckungsrisiko gering halten
Dass sich Hunde untereinander mit Krankheiten oder Parasiten anstecken können, lässt sich leider nicht vermeiden. Aber sei bitte vorsichtig, wenn Dir ein Hooman von einem plötzlichen Ohrenkratzen seines Hundes berichtet.
Falls bei ihm Ohrmilben für den Juckreiz ursächlich sind, wird sich Dein Liebling beim Spielen höchstwahrscheinlich anstecken. Warte daher lieber den tierärztlichen Check und die Behandlung des anderen Hundes ab.
FAQ Ohrenmilben: Was muss ich wissen?
Typische Anzeichen sind häufiges Kratzen am Ohr, Kopfschütteln, irritierte, gerötete bis entzündete Haut, kaffeesatzartige Beläge und Unruhe.
Wenn Dein Hund Ohrmilben hat, brauchst Du Dir über eine mögliche Übertragung (mit sehr hoher Sicherheit) keine Sorgen machen. Allerdings sind andere Milbenarten, wie zum Beispiel die Räudemilbe, für uns Menschen hochansteckend.
Eine Übertragung erfolgt in den allermeisten Fällen von Tier auf Tier. Demnach steckt sich ein Hund häufig durch den Kontakt mit befallenen Artgenossen oder Katzen an. Seltener ist ein Aufenthalt in kontaminierter Umgebung ursächlich.