Die Scheinschwangerschaft der Hündin

Die Scheinträchtigkeit ist ein Phänomen, das vor allem bei kleineren Hunderassen auftritt. Wie diese entsteht und wie du deine Hündin am besten bei einer Scheinschwangerschaft unterstützen kannst, liest du in diesem Artikel.


INHALTSVERZEICHNIS

  1. Der Zyklus der Hündin
    1. Proöstrus
    2. Östrus
    3. Metöstrus
    4. Anöstrus
  2. Wie entsteht eine Scheinträchtigkeit?
  3. Wie äußert sich eine Scheinträchtigkeit?
  4. Hilfe bei Scheinträchtigkeit
  5. Fazit

1. Der Zyklus der Hündin

Der Zyklus von Hündinnen lässt sich in vier Phasen unterteilen. Diese werden Proöstrus, Östrus, Metöstrus und Anöstrus genannt.

I. Proöstrus

Der Proöstrus, auch Vorbrunst genannt, kann bis zu 17 Tagen dauern, im Durchschnitt sind es um die 9. Während dieser Phase schwillt die Vulva der Hündin an, meist tritt blutiger, zäher Scheidenausfluss aus.

Dies ist jedoch nicht bei jeder Hündin sichtbar, da die Menge stark variieren kann. Zwar ist sie zu diesem Zeitpunkt schon interessant für intakte Rüden, lässt deren Nähe aber noch nicht zu.

II. Östrus

Östrus ist der medizinische Begriff für die Brunst, also die Läufigkeit. Die Hündin ist nun bereit für den Deckakt, und duldet sich nähernde Rüden. Eine Hündin im Östrus lässt zum Beispiel daran erkennen, dass sie ihre Rute auf die Seite legt, wenn sich ein männlicher Hund nähert.

Auch diese Phase des Zyklus schwankt zeitlich, er kann bis zu 21 Tagen dauernd, der Durchschnitt liegt bei 9. Neben dem veränderten Verhalten der Hündin lässt sich außerdem beobachten, dass der Scheidenausfluss wässriger wird und ihre Vulva abschwillt.

In dieser Phase finden mehrere Eisprünge statt, meistens um den vierten Tag herum.

III. Metöstrus

Anschließend folgt der Metöstrus, auch Nachbrunst genannt. Obwohl alle körperlichen Zeichen langsam abklingen, befindet sich die Hündin noch in einem veränderten hormonellen Status.

Denn nach dem Eisprung entsteht der Gelbkörper, genauso wie bei Frauen. Dieser produziert das Hormon Progesteron, das die Gebärmutter auf die Einnistung des Embryos vorbereitet. Es wird übrigens auch produziert, wenn keine Befruchtung stattgefunden hat. Nach bis zu 12 Wochen ist der Gelbkörper komplett abgebaut, und der Progesteronspiegel sinkt.

Dadurch steigt der Spiegel des Hormones Prolaktin, welches die Milchproduktion ankurbelt. Ist die Hündin nicht gedeckt worden, kann es ab diesem Zeitpunkt zu einer Scheinträchtigkeit kommen. Mehr zum Thema Scheinträchtigkeit findest du hier (Verlinkung Artikel Scheinträchtigkeit).

IV. Anöstrus

Zu guter Letzt kommt die Hündin in den Anöstrus. Sie befindet sich in einer hormonellen Ruhephase und zeigt auch keinerlei äußerliche Anzeichen einer Läufigkeit.

Die Länge dieser Phase ist sehr unterschiedlich, manche Hündinnen werden zwei Mal jährlich läufig, andere nur einmal. Sie endet mit dem Beginn des nächsten Proöstrus.

Denn dann bilden sich Follikel an den Eierstöcken. In ihnen reifen die Eizellen heran, bis schließlich während des Östrus der Eisprung stattfindet.


2. Wie entsteht eine Scheinträchtigkeit?

Die Scheinträchtigkeit ist ein Vorgang, den man bei Wolfsrudeln beobachten kann. Denn dort wird nur die ranghöchste Wölfin trächtig. Damit diese nach der Geburt schnell wieder zu Kräften kommt, werden die übrigen weiblichen Tiere des Rudels oft scheinträchtig. Somit können auch diese die Welpen säugen und entwickeln Muttergefühle für diese. Der Mechanismus der Scheinträchtigkeit ist bei Wölfen also durchaus sinnvoll. Da Hunde, egal welche Größe und Rasse, sehr eng mit Wölfen verwandt sind, ist es also nicht verwunderlich, dass auch sie scheinschwanger werden können.

Bei einer Scheinträchtigkeit kommt es bei der Hündin zu hormonellen Veränderungen, die eigentlich nur bei einer erfolgreichen Deckung auftreten. In manchen Fällen geschieht dies eben ohne Deckakt, ungefähr drei bis zwölf Woche nach der Läufigkeit. Mehr zum Thema Läufigkeit erfährst du übrigens hier.

Die beschriebenen hormonellen Veränderungen kommen im Metöstrus zustande. Hier kommt es zu einer Senkung des Progesteronspiegels, und somit zu einem Anstieg des Hormons Prolaktin. Prolaktin regt das Gewebewachstum des Gesäuges und die Milchbildung an.

Ob und wann eine Scheinträchtigkeit eintritt, ist bei jeder Hündin unterschiedlich. Wie bereits erwähnt, sind kleine Hunderassen anfälliger als größere. 


3. Wie äußert sich eine Scheinträchtigkeit?

Neben äußerliche Anzeichen, also dem Anschwellen des Gesäuges und Milchproduktion, zeigen viele Hunde außerdem Verhaltensänderungen.

Dabei kann deine Hündin sich aggressiv, depressiv oder auch gestresst verhalten. Oft berichten Besitzer von “Nestbau-Verhalten”. Wie der Name besagt, bereitet die Hündin dabei ein Nest für ihre (imaginären) Welpen vor. Außerdem kann es zur Verteidigung von Spielzeug, Stofftieren oder anderen Gegenständen kommen.


4. Hilfe bei Scheinträchtigkeit

Viele Tiere überstehen diese Phase ohne große Schwierigkeiten. Bei diesen Hunden ist es oft schon ausreichend, Stress zu vermeiden und deine Hündin so gut wie möglich abzulenken. Außerdem sollte das “Nestbau-Verhalten” unterbunden werden. 

Während der Scheinschwangerschaft solltest du außerdem vermeiden, deine Hündin vermehrt am Bauch anzufassen und zu streicheln. Denn dies kann die Milchproduktion unter Umständen verstärken.

Bemerkst du jedoch, dass deine Hündin sich während der Scheinschwangerschaft sehr unwohl fühlt, solltest du deinen Tierarzt aufsuchen. Selten zeigen Tiere sogar Erbrechen und/oder Durchfall. Bei gravierenderen Fällen kann dein Tierarzt deinen Hund mit einem sogenannten Prolaktin-Hemmer behandeln. Außerdem gibt es auch einige pflanzliche Präparate, die du deinem Hund geben kannst.

Sollte deine Hündin scheinträchtig werden, ist die Chance groß, dass dies bei der nächsten Läufigkeit erneut geschieht. Sollte sich das Verhalten deines Hundes während dieser Zeit stark verändern oder sollte er sogar körperliche Stresssymptome zeigen, wird dir dein Tierarzt eventuell zu einer Kastration raten. Diese Entscheidung sollte immer individuell getroffen werden. Der Veterinärmediziner deines Vertrauens kann dir den Eingriff als auch die Vor- und Nachteile genauer erläutern.


5. Fazit

Verlier bloß nicht die Nerven, falls du Anzeichen einer Scheinträchtigkeit bei deiner Hündin bemerken solltest. Denn sie benötigt nun vor allem Ruhe und wird sich stark an dir orientieren. Sprich am besten mit deinem Tierarzt, damit er euch durch die nächsten Wochen begleiten kann.

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Team mammaly
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