Rückwärtsniesen beim Hund - ein Grund zur Panik?
In diesem Artikel erklären wir dir, was es mit dem beunruhigenden Phänomen auf sich hat.
Was ist Rückwärtsniesen?
Zunächst solltest du wissen, dass es sich beim Rückwärtsniesen streng genommen nicht um ein Niesen handelt, wie wir es kennen. Der Begriff wurde von der Medizin wohl nur gewählt, weil der Gesichtsausdruck im Moment des Reflexes daran erinnert.
Beim Niesvorgang wird ruckartig Luft durch die Nase ausgestoßen. Beim Rückwärtsniesen hingegen wird Luft schlagartig eingeatmet.
Ein weiterer Unterschied ist die Häufigkeit. Wie auch wir Menschen, niesen Hunde meistens einmal. Zwei oder drei Nieser sind auch möglich. Das Rückwärtsniesen hingegen geht über mehrere Sekunden, wobei in sehr kurzen Abständen immer wieder sehr stark Luft in die Nase gezogen wird, was einem Asthmaanfall ähnelt.
Während wir Menschen manchmal ganz bewusst hochziehen, um etwas aus der Nase in den Rachenraum zu befördern (auch, wenn es eklig ist), handelt es sich beim Rückwärtsniesen um krampfhafte Muskelbewegungen, die Hunde nicht vermeiden können.
Entsprechend angespannt ist die Körperhaltung beim Rückwärtsniesen: Der Hund drückt dabei - sofern er steht - seine Beine durch, spreizt die Ellenbogen nach außen, streckt seinen Hals und hebt den Kopf an (also wollte er tief durchatmen).
Wie entsteht Rückwärtsniesen?
Rückwärtsniesen ist ein Phänomen, das noch nicht vollständig untersucht wurde. Deswegen existieren unterschiedliche Angaben zur Ursache. Am wahrscheinlichsten ist eine Reizung im Nasen-Rachen-Raum, der durch einströmende Luft Linderung verschafft werden soll.
Auslöser von Rückwärtsniesen
Der Reiz kann durch Fremdkörper bzw. Partikel wie Staub, Milben, Pollen, Parfüm, Waschmittel oder andere intensive Gerüche entstehen. Auch Zigarettenrauch kann die Kehle oder den Rachen deines Hundes reizen.
Rückwärtsniesen beim Hund wird außerdem im Zusammenhang mit bestimmten Verhalten beobachtet. Intensives Spielen, Herumtoben, Aufregung und belastende Situationen führen zu Rückwärtsniesen als Übersprungshandlung.
Trinkt oder frisst dein Hund zu schnell, kann auch das Auslöser von Rückwärtsniesen sein. Sehr trockenes Hundefutter kann die Atemwege reizen und sollte lieber mit etwas Wasser angefeuchtet werden.
Weitere mögliche Ursachen sind spontane Temperaturschwankungen und eng sitzende Halsbänder oder starker Druck auf den Hals durch Ziehen an der Leine.
Wann wird Rückwärtsniesen zum Problem?
Wenn sich das Rückwärtsniesen bei deinem Hund nicht auf gelegentliche Anfälle beschränkt, sondern regelmäßig auftritt, solltest du seinen Kehlkopf, Nasen- und Rachenraum von einem Tierarzt untersuchen lassen.
Große Fremdkörper
Kommt der Reflex bei deinem Liebling besonders häufig oder intensiv vor, hat er möglicherweise mit einem größeren Fremdkörper zu kämpfen. Vor allem Grannen gelangen leicht in die Nasenlöcher und haken sich dort fest. Sogar abgebrochene Zweige wurden schon in Hundenasen gefunden.
Physiologische Gründe für Rückwärtsniesen
In seltenen Fällen ist eine Krankheit oder Fehlbildung die Ursache für das Rückwärtsniesen. Dazu gehören entzündete Zahnwurzeln, Polypen und Tumore.
Deutlich häufiger stehen anatomische Fehlbildungen im Verdacht, Ursache einer problematischen Atmung zu sein. Gerade Hunde, die aufgrund von Überzüchtung am Brachycephalen Atemnotsyndrom leiden, sind anfälliger für Reize in den sehr engen Nasenlöchern, enger Nasenhöhle und schmaler Luftröhre.
Neben dem fürs Rückwärtsniesen typischen Ansauggeräusch, hört man bei Hunden mit Brachycephalie oft Röcheln, Würgen, Schnarchen und Husten. Brachycephale Hunderassen erkennt man am kurzen, runden Schädel mit schwach ausgeprägter Schnauze. Beispiele sind die Französische Bulldogge, der Boston Terrier, Mops, Pekinese, Shih Tzu und manche Boxer. Es gibt sogar einige brachycephale Rassen unter den Katzen.
Was kann ich gegen Rückwärtsniesen tun?
Beobachtest du die oben genannten Symptome des Rückwärtsniesens bei deinem Hund öfter oder hatte er einen so intensiven Anfall, dass er drohte zu ersticken, muss unbedingt ein Tierarzt konsultiert werden.
Bist du zum Zeitpunkt der Symptome nicht in der Heimat, sondern mit deinem Hund beispielsweise im Urlaub, empfehlen wir dir, zumindest die Häufigkeit und Dauer der Anfälle zu notieren. Der Tierarzt deines Vertrauens wird nach eurer Rückkehr sicherlich danach fragen, bevor er eine mögliche Behandlung thematisiert.
Vielen Hundebesitzern hilft es, Hand anzulegen, anstatt nur tatenlos zuzuschauen, während sich ihr Liebling quält. In den meisten Fällen ist ein Eingriff nicht notwendig, weil sich dein Hund von allein beruhigt. Aber die folgenden Tipps werden sicherlich nicht schaden:
Ruhig bleiben
Die Situation, in der Hunde rückwärts niesen, ist für sie stressig genug. Es ist zwar absolut nachvollziehbar, dass Hundebesitzer durch die Geräusche, die Hunde beim Rückwärtsniesen machen, in Panik geraten. Allerdings kann sich deine Anspannung auf deinen Hund übertragen, wodurch er womöglich noch schlechter Luft bekommt.
Versuche also, ruhig zu bleiben und signalisiere deinem Hund, dass alles gut ist, indem du ihn streichelst und ihm gut zuredest.
Klopfen und massieren
Was deinem Hund helfen kann, sind leichte Klopfbewegungen zentral und seitlich auf den Brustkorb (wie bei uns auf den Rücken, wenn wir uns verschlucken). Du kannst sogar versuchen, das Rückwärtsniesen zu stoppen.
Dafür musst du vorsichtig seinen Hals massieren, um einen Schluckreflex auszulösen. Alternativ kannst du das Schlucken auch provozieren, indem du ihm einen Snack anbietest.
Etwas zu trinken bereitstellen, wird sicherlich auch nicht schaden. Sind Ursachen für das Rückwärtsniesen bei deinem Hund zu schnelles Trinken und Essen, solltest du beides unterbrechen. Wenn dein Hund die Nahrungsaufnahme pausiert und sich beruhigt hat, kann er anschließend langsam weiterschlemmen.
FAQ - Rückwärtsniesen
Rückwärtsniesen beim Hund ist in den meisten Fällen nicht gefährlich, sondern sogar ein Schutzreflex. Dieser wird häufig durch Fremdkörper in den Atemwegen ausgelöst und legt sich nach einigen Sekunden. Hält er lange an oder tritt er immer häufiger auf, solltest du einen Tierarzt kontaktieren.
Rückwärtsniesen tritt meistens auf, wenn der Hund einen Reiz in der Kehle oder im Rachenraum verspürt. Dieser wird meistens durch Fremdkörper oder feinere Partikel ausgelöst und durch das schnelle Einatmen von Luft durch die Nasenlöcher gelindert.
Rückwärtsniesen ist nur selten ein Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung, sondern meistens ein normaler Schutzreflex bei Hunden. Fällt dir jedoch auf, dass dein Hund besonders häufig oder intensiv rückwärts niest, was in Atemproblemen resultiert, solltest du einen Tierarzt konsultieren.