Hundeohren richtig reinigen: So klappt die Ohrenpflege Deiner Fellnase
Selbst ist der Hundebesitzer! Und was für ein Hundepapa oder eine Hundemama wären wir, wenn wir unserem Liebling nicht selbst bei der Pflege helfen könnten? Aber geht das bei der Ohrenpflege überhaupt? Hundeohren reinigen – do it yourself?
Finde in diesem Artikel heraus, wann Du selbst Hand anlegen kannst, wann Du es lieber lassen solltest und was Du generell beachten musst.
Ohrenpflege beim Hund: Darum ist sie so wichtig!
Du fragst Dich vielleicht, wieso der Mensch so etwas für sein Haustier übernehmen muss. Als Hunde noch Waldbewohner waren, kam ja auch niemand vorbei, um ihnen mit einem Wattepad durch die Ohrmuschel zu wischen oder eine Spülung in den Gehörgang zu lassen. Das ist richtig.
Doch durch jahrhundertelange Züchtung sind aus dem Wolf Hunderassen hervorgekommen, die keine Stehohren haben wie die Hundevorfahren, sondern teilweise übergroße, sehr flauschige Schlappohren wie beispielsweise beim Cavalier King Charles Spaniel oder Cocker Spaniel.
Die Anatomie solcher Hängeohren spielt eine große Rolle, weil dadurch der Gehörgang schlechter belüftet wird.
Die stark reduzierte Luftzirkulation führt zu einem feucht-warmen Milieu, welches die Ansammlung von Bakterien, Hefepilzen und Parasiten fördert. Hunde mit Hänge- und Knickohren und langhaarige Hunderassen sollten sich regelmäßig, aber mindestens einmal die Woche, einer kurzen Sichtkontrolle der Ohren unterziehen.
Nach dem Baden im See oder Duschen zu Hause solltest Du die Ohren Deines Hundes mit einem sauberen Taschentuch trocknen. Durch das Trocknen nach Kontakt mit Wasser und das regelmäßige Reinigen dreckiger Ohren kannst Du einer Ohrenentzündung beim Hund vorbeugen.
Diese Regelmäßigkeit ist vor allem dann zu empfehlen, wenn die Gassirunde an einem Getreidefeld oder anderen “Parasiten-Gebieten” entlangführt.
Gehört Dein Doggo nicht zu den anfälligen Hunden, reicht der Blick in die Lauscher etwa mal pro Monat. Eine gute Gelegenheit dafür ist zum Beispiel abends, wenn Du mit Deinem Doggo auf der Couch liegst und der Ohreingang ohnehin in Deiner Sichtnähe ist.
Woran erkenne ich, dass Hundeohren schmutzig sind?
Du guckst Dir also an, wie’s in den Ohren Deines Lieblings aussieht. Doch was sieht normal aus, wann besteht Reinigungsbedarf und welcher Zustand ist sogar verdächtig?
Unauffällig sind Hundeohren, die innen einen Farbton haben, der irgendwo zwischen Hellrosa und Hautfarbe liegt. Neben farblichen Veränderungen sollten auch keine Abweichungen in der Form oder Struktur der Ohrmuschel vorkommen.
Fallen Dir Wunden, Schwellungen oder Verdickungen auf, stimmt etwas wahrscheinlich nicht. Sehr häufig vorkommendes, braun bis dunkelbraunes Ohrensekret kann zu Ohrenentzündungen führen und sollte deswegen entfernt werden.
Verspürt Dein Hund trotz sanfter Berührungen Schmerzen bei der Begutachtung, ist auch das ein Grund für den Tierarztbesuch. Beim Inspizieren der Ohren solltest Du eine geringe Menge Ohrwachs (bzw. Ohrenschmalz) vorfinden.
Diese gelb-bräunliche, fettige und bittere Absonderung wird von den Ohrenschmalzdrüsen im äußeren Gehörgang produziert und dient zur Selbstreinigung des Hundeohrs. Damit werden abgestorbene Hautzellen, Härchen und kleine Schmutzpartikel abtransportiert.
Ohrenschmalz ist also prinzipiell weder ein Grund zur Sorge noch muss er entfernt werden. Handlungsbedarf besteht spätestens, wenn Du große Mengen des bräunlichen Ohrwachs, getrocknetes Sekret oder andere Verschmutzungen vorfindest. In dem Fall solltest Du die Hundeohren reinigen.
Wie reinige ich die Hundeohren richtig?
Diese Frage ist so wichtig, weil es ein typischer Anfängerfehler ist, beim Reinigen der Hundeohren so vorzugehen, wie wir es bei unseren Ohren machen.
Wichtig: Wattestäbchen und andere langen Gegenstände solltest Du unbedingt weglassen, da Du damit leicht Schaden anrichten kannst. Mit Wattestäbchen schiebst Du Schmutz und Ohrenschmalz noch tiefer ins Ohr und verschlimmerst das Problem dadurch. Hundeohren werden stattdessen mit speziellen Ohrreinigern geputzt.
Sollte es für Dich das erste Mal sein, dass Du Dich an die sensiblen Sinnesorgane Deines Doggos „rantraust“, solltest Du vorher einen Tierarzt um Rat fragen und Dir gerne auch zeigen lassen, wie man die Hundeohren gefahrlos reinigt.
Der Tierarzt wird nicht nur den gesundheitlichen Zustand von der Ohrenspitze bis zum Trommelfell prüfen, sondern kann Dir auch einen für Deinen Hund passenden Ohrreiniger empfehlen. Denn nicht alle haben dieselben Inhaltsstoffe und manche können den pH-Wert der „Ohrflora“ verändern.
Wenn Taschentücher und Ohrreiniger bereitliegen, kannst Du mit dem Ohrenputzen beginnen:
1. Richtige Bedingungen schaffen
Das A & O für einen Eingriff in solch sensible Sinnesorgane ist das richtige Setting. Gerade bei seiner ersten Ohrenreinigung weiß Dein Doggo gar nicht, was auf ihn zukommt. Also ist es absolut verständlich, dass er nervöses oder ängstliches Verhalten zeigt.
Aber auch, wenn er die Prozedur bereits kennt, kannst Du auch immer wieder auf Ausweichverhalten treffen. Es kann helfen, den Hund zwischen die Beine zu nehmen, um ihn so sanft zu fixieren.
Notfalls kannst Du eine Hilfsperson hinzuziehen, die Deinen Doggo mit festhält. Das sollte bestenfalls ein ihm gut bekannter Mensch sein, um hier soweit als möglich auf Vertrauensbasis zu arbeiten.
Von Natur aus unruhigen Hunden helfen auch unsere Relax Time Snacks. Die Gabe von Leckerlis vor und nach der Reinigung hat zudem den Nebeneffekt, dass Dein Hund diese Situation in der Zukunft mit etwas Positivem verbindet.
Mein Tipp: Ist Dein Doggo ein stressempfindlicher Geselle, empfiehlt sich die dauerhafte Gabe von Relax Time über einen langen Zeitraum. Nur so können sich die natürlichen Inhaltsstoffe entfalten und ein ruhigeres Gemüt fördern.
2. Ohrreiniger für Hundeohren verwenden
Wenn Dein Hund ruhig genug ist, sodass er sich von Dir ans Ohr fassen lässt, kannst Du den Ohrreiniger vorsichtig in den Gehörgang einfließen lassen.
Achte dabei darauf, dass die Spitze der Flasche sauber ist und ohne Umwege ins Ohr trifft. Wir empfehlen Ohrreiniger mit weichen Gummispitzen, die sanft zur Haut sind und keine Schmerzen verursachen, wenn der Hund sich während der Eingabe doch bewegen sollte.
Solltest Du versehentlich das Fell o.ä. streifen, musst Du die Flasche erneut desinfizieren, damit Du das Ohr nicht mit Keimen kontaminierst.
Hast Du die Öffnung der Flasche vorsichtig im Eingang des Ohres platziert, kannst Du durch leichten Druck auf die Flasche etwas Ohrreiniger in den äußeren Gehörgang abgeben. Ein kleine Menge reicht für eine Ohrreinigung gut aus.
Achtung: Die Menge macht’s! Es geht nicht darum, das Hundehirn zu fluten. 😉
3. Massieren des Hundeohrs
Jetzt kannst Du zum angenehmeren Teil der Ohrreinigung übergehen: Mit der Spitze kommst Du nur bis zur Hälfte des Hundeohrs, musst aber den Ohrreiniger im ganzen Gehörgang verteilen.
Der beste Weg, die Flüssigkeit weiter in Richtung Trommelfell zu befördern, ist eine kleine Ohrmassag
Dafür positionierst Du Deine Finger unterhalb des Ohres und massierst die Stelle sanft. Und zwar so lange, bis Du ein schmatzendes Geräusch hörst. Daran erkennst Du, dass der Ohrreiniger im unteren Bereich des Gehörgangs angekommen ist.
Sofern Du nicht zu viel Druck ausübst, sollte Dein Doggo diese Massage genießen können.
4. Putzen des Hundeohrs
Das Gefühl, Wasser im Ohr zu haben, kennt jeder von uns – nicht besonders angenehm. So geht es auch Deinem Liebling. Also ist es nach dem sanften Kneten des Ohrs eine absolut natürliche Reaktion, dass er sich schüttelt. Und das kann spritzen! Aber das ist ein wichtiger Bestandteil der Ohrreinigung – also Teamwork 😉.
Der Schmutz tief im Ohr, wo Du mit Deinem Finger nicht mehr hinkommst, macht einen Abflug.
Was noch in der Ohrmuschel Deines Hundes haftet, kannst Du vorsichtig mit einem sauberen Taschentuch oder nicht fusselnder Watte entfernen. Dafür musst Du das Ohr leicht straffen, indem Du es an der Spitze leicht nach oben ziehst. Deine andere Hand wischt mit dem Tuch vorsichtig Richtung Ohrspitze.
Bitte nie Richtung Eingang des Hundeohrs wischen!
Denn das könnte dazu führen, dass das aufgeweichte Ohrenschmalz und der gelöste Schmutz zurückgeschoben werden. Aus demselben Grund sollten niemals(!) Wattestäbchen benutzt werden. Damit schiebst Du das Ohrensekret und den Dreck im schlimmsten Fall nämlich tief in den Gehörgang zurück und verschlimmerst sogar das Problem.
Hundeohren reinigen: Das solltest Du beachten
Nun weißt Du, wie Du die Ohren Deines Hundes reinigst, wenn Du überschüssiges Ohrwachs entfernen möchtest. Das gilt jedoch nur für gesunde Hundeohren mit unverändertem Sekret.
Weicht das Ohrenschmalz hingegen farblich (schwarz, gelb) oder in der Konsistenz (flüssig, besonders cremig) ab, dann solltest Du die Ohren lassen wie sie sind und einen Tierarzt aufsuchen.
Wenn Dein Doggo dort vorstellig wird, kann der Veterinär bewerten, ob die Veränderungen pathologisch sind. Auch der Geruch der Ohren kann ein Warnsignal sein. Vernimmst Du einen unangenehmen Gestank oder riechen die Ohren süßlich bzw. nach Essig, solltest Du die Ohrenreinigung dem Tierarzt überlassen.
Weitere Anzeichen für kranke Hundeohren sind im Verhalten Deines Vierbeiners beobachtbar: Kratzt bzw. wischt Dein Hund ständig über seine Ohren oder reibt er seinen Kopf an scheuernden Oberflächen wie Teppichen, juckt es ihn womöglich im Ohrinneren. Das ist ebenfalls ein Grund dafür, die Ursache prüfen zu lassen, bevor Du Dich an die Ohrenpflege machst.
FAQ – Häufige Fragen zum Thema Hundeohren reinigen
Bei Hunden, aber auch Menschen und allen anderen Säugetieren sondern die Ohrenschmalzdrüsen des äußeren Gehörgangs das uns gut bekannte fettige Sekret ab. Damit werden abgestorbene Hautzellen, Härchen und andere Schmutzpartikel nach außen befördert.
Hausmittel sind eher nicht zu empfehlen. Für das Ohrenreinigen beim Hund solltest Du lieber kommerziell erhältliche Reinigungsmittel fürs Hundeohr benutzen. Hast Du gerade keine tierärztlich empfohlene Ohrenspülung zur Hand, geht notfalls auch ein mit warmem Wasser befeuchtetes Tuch.
Üblicherweise ist der Ohrwachs beim Hund gelb-bräunlich. Sollte sich die Farbe ändern, z.B. dunkler werden, oder die Konsistenz flüssig sein, solltest Du einen Tierarzt konsultieren. Das ist wichtig, um vor der selbstständigen Reinigung Ohrenerkrankungen wie die Ohrenentzündung oder einen Parasitenbefall auszuschließen.