Zeckenschutz für den Hund: Welche Mittel helfen wirklich?
Zecken sind unscheinbar, winzig und dennoch alles andere als harmlos. Einem Befall beim Hund vorzubeugen, ist das beste Mittel gegen die Parasiten.
Allerdings ist die Suche nach dem besten Zeckenmittel für Hunde recht schwer. Nicht jedes Präparat wirkt zuverlässig und mögliche Nebenwirkungen können verunsichern.
Damit ist jetzt Schluss: In diesem Ratgeber haben wir für dich alle wichtigen Infos über den Zeckenschutz und mögliche Mittel für den Hund zusammengefasst.
Zeckenschutz für Hunde
- Unter "natürliche Zeckenmittel" fallen unter anderem frei erhältliche Präparate aus ätherischen Ölen. Auch Haushaltsmittel - wie z. B. reines Kokosöl - gehören zu dieser Kategorie. Es gibt jedoch keinerlei Studien und Daten zur Wirksamkeit! Zum Schutz sind sie daher nicht geeignet.
- Rezeptpflichtige Anti-Zecken-Mittel aus der Apotheke oder Tierarztpraxis werden oft „chemische Zeckenmittel“ genannt. Die Präparate sind ziemlich effektiv – aber immer mehr wünschen sich einen effektiven Zeckenschutz für den Hund ohne chemische Bestandeike.
- Ein Zecken abtötendes Mittel verhindert keine Zeckenbisse. Allerdings sterben die Parasiten während des Saugakts und (idealerweise) bevor sie Krankheiten auf den Hund übertragen.
- Ein repellierender Zeckenschutz schreckt Zecken ab, sodass sie sich erst gar nicht dem Hund nähern.
Welche Zeckenmittel für den Hund gibt es?
Kautabletten
Bei rezeptpflichtigen Kautabletten handelt es sich um Akarizide. Der Parasit stirbt, nachdem er sich beim Hund festgesaugt hat. Da viele infizierte Zecken erst 16 bis 24 Stunden nach dem Stich Erreger übertragen, reduziert sich somit das Risiko einer Zeckenkrankheit.
Der Hund kann nach der Einnahme schwimmen oder Regen ausgesetzt sein, ohne dass das chemische Zeckenmittel für Hunde an Wirksamkeit verliert. Auch auf das Streicheln deines Lieblings brauchst du nach der Einnahme nicht verzichten.
Die Kautabletten wirken zwar zuverlässig, aber sie halten die Plagegeister nicht vom Hund fern. Dazu kommt: In Einzelfällen können Zecken auch kurz nach dem Zeckenbiss Krankheiten übertragen. Selten können beim Hund Nebenwirkungen wie Durchfall, Erbrechen und Fressunlust auftreten.
Spot-ons
Zur äußeren Anwendung: Spot-ons sind Lösungen, die du auf die Haut deines Hundes träufelst. Der Wirkstoff – chemisch oder pflanzlich – dringt durch die Haut ein und verteilt sich nach gewisser Zeit im Organismus des Hundes.
Das Ziel: Zecken bemerken den für sie unangenehmen Inhaltsstoff und suchen sich einen anderen Wirt aus.
Bei den "chemischen" Anti-Zecken-Mitteln kommen meist auch Akarizide zum Einsatz. Im Gegensatz zu den Tabletten ist bei den Spot-ons besondere Vorsicht geboten:
Hundehalter*innen müssen sich nach der Anwendung gründlich die Hände waschen. Solange die Stelle noch nicht getrocknet ist, ist streicheln tabu (besondere Vorsicht bei Kindern im Haus).Schläft der Vierbeiner für gewöhnlich mit dir im Bett? Dann musst du ihn in der nachfolgenden Nacht in sein Körbchen schicken.
Achtung bei Katzen: Enthält ein Spot-on Insektizide (z.B. Permethrin oder Deltamethrin), ist direkter Kontakt für Katzen hochgiftig und kann sogar tödlich sein!
Zeckenhalsbänder
Halsband anlegen und der Zeckenschutz ist einprogrammiert? Ganz so einfach ist es leider nicht. Zeckenhalsbänder geben ihre Inhaltsstoffe an die Haut des Hundes ab, sodass der Parasit das Weite sucht. Das setzt allerdings einen passgenauen Sitz voraus.
Die Wirkung von Zeckenhalsbändern kann schon nach kurzer Zeit nachlassen. Je nach Inhaltsstoff kann es bei dieser Variante auch wieder zu Risiken für Hund, Mensch und tierische Mitbewohner kommen. Einige Hunde reagieren mit allergischen Reaktionen auf der Haut.
Zeckenhalsbänder gibt es auch in natürlich. Bernsteinketten etwa sollen das Hundefell elektrisch aufladen. Der Hund bekommt davon nichts mit – im Gegenzug soll das aber die Zecken fern halten.
Als weiteres natürliches Mittel gegen Zecken beim Hund werden EM-Keramikketten angepriesen. Hierbei werden effektive Mikroorganismen in Keramikröhrchen eingebrannt, die gegen Zecken wirken sollen.
Für beide natürlichen Zeckenhalsbänder gilt: Bisher gibt es keinerlei Studien, die eine Wirksamkeit von Bernstein- oder EM-Keramikketten belegen:
Natürliche Fellflegesprays
Es gibt diverse "natürliche" Produkte am Markt, die eine vorbeugende und schützende Wirkung vor Zecken und Parasiten versprechen. Allerdings muss man ganz klar sagen, das diese Versprechen weder wissenschaftlich noch medizinisch belegt sind.
Daher können wir keine Empfehlung für diese Produkte hinsichtlich des Schutzes und der Vorbeugung aussprechen. Die Fakten und Datenlage hierzu ist einfach nicht hinreichend dargelegt.
Solltest du dich nach einem zuverlässigen Mittel gegen Zecken & Co. interessieren, so solltest du dich aktuell nur "chemische" Medikamente verlassen – also Tabletten und Spot-ons.
Sollte ich trotz Zeckenschutz das Fell meines Hundes kontrollieren?
Unbedingt! Rezeptpflichtige und natürliche Mittel können zwar – je nach Präparat und Anwendung – das Risiko von Zeckenkrankheiten minimieren. Allerdings bietet kein Mittel einen hundertprozentigen Schutz!
Es kann immer sein, dass du trotz sorgfältiger Prophylaxe ein Spinnentier oder gar mehrere im Fell deines Hundes entdeckst. Daher empfehlen wir dir, das Fell deines Hundes während oder direkt nach den Spaziergängen zu kontrollieren, damit du den Parasiten noch rechtzeitig entfernen kannst.
Warum du nicht auf Mittel gegen Zecken für den Hund verzichten solltest
- Gefährliche Erreger: Eine Zecke kann hierzulande auf den Hund Borreliose, Anaplasmose, Babesiose und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) übertragen. Dabei handelt es sich um Krankheiten, die zum Teil tödlich enden können.
- Unzureichender Impfschutz: Eine Impfung für Hunde gibt es derzeit nur gegen Borreliose, bzw. bestimmte Borreliosestämme.
- Gesundheitsrisiko für die Familie: Ein ungeschützter Hund bringt Zecken mit ins Haus. So besteht auch ein erhöhtes Risiko für seinen Menschen, sich mit einer gefährlichen Zeckenkrankheit zu infizieren.
- Späte Diagnose: Viele Zeckenkrankheiten verlaufen zunächst symptomlos und brechen erst Monate später aus. Die Anzeichen sind oft unspezifisch und können für sämtliche Erkrankungen stehen. Eine rechtzeitige Behandlung der Zeckenkrankheit kann aber im Zweifelsfall lebensrettend sein.
- Leichte Beute: Hunde sind weitaus öfter als wir Menschen von Zeckenbissen betroffen. Sie streifen durchs hohe Gras, wälzen sich auf der Wiese und stecken ihre Nase ins Gebüsch. Dazu bieten sie mit ihrem Fell die perfekte Anfahrtsrampe für die lauernden Parasiten.